CoT-Daten für Silber vom 29. März:
Die neuesten CoT-Daten für Silber zeigten eine Schwäche zur Vorwoche, obwohl der Goldpreis immer neue Allzeithochs erreichte. Der Preis fiel zur Vorwoche um 57 US-Cent, doch gingen die Spekulanten mit 1 Tsd. Kontrakten Long. Wir sehen weiterhin ein physisches Überangebot am Silbermarkt, diametral gegensätzlich zu dem physischen Defizit am Goldmarkt. Die Terminmarktdaten für Silber sind so schlecht wie zuletzt vor zwei Jahren. Ohne die ungewöhnliche Rallye des Goldpreises würden diese Daten für Gewinnmitnahmen und ein Short-Setup sprechen. Solange sich der Goldpreis jedoch stark hält und weiter ansteigt, könnte die Investmentnachfrage weiter zunehmen und folglich irgendwann zu einem Defizit am physischen Markt sorgen, wovon der Silberpreis profitieren könnte. Die Terminmarktdaten zeigen klar, dass der Preisanstieg bei Silber auf tönernen Füßen steht und ein starker Preiseinbruch droht, wenn die Rallye des Goldpreises ein Ende findet.
Hier in Originalgröße downloaden
Der Terminmarkt für Silber ist mittlerweile im Verkaufsbereich
Die BIG4 decken sich in den Preisanstieg ein, was ungewöhnlich und ein Zeichen von Schwäche am Markt ist
Hier in Originalgröße downloaden
Obwohl der Goldpreis auf ein neues Allzeithoch bei 2.260 US-Dollar ansteigen konnte, handelt der Silberpreis einen US-Dollar tiefer als noch vor zwei Wochen. Der Silberpreis kann dem Goldpreis nicht folgen und die automatischen Handelssysteme, die sonst für einen Gleichlauf des Silberpreises zum Goldpreis sorgten, haben scheinbar aufgegeben.
Der Silbermarkt befindet sich eigentlich in einem Überangebot im Vorfeld einer Rezession und ist damit abhängig von der Investmentnachfrage, die nur so lange weiter zunimmt, solange der Goldpreis auch weiter ansteigen kann. Kann der Goldpreis seine Rallye fortsetzen, so wird sich auch der Silberpreis stark halten et vice versa.
Erst dann, wenn die Notenbanken mit QE-Programmen auf eine Rezession oder auf einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, reagieren bzw. sich ein Eingreifen abzeichnet, hat der Silberpreis das Potenzial die Hochs der letzten beiden Jahre hinter sich zu lassen.
Selbst im bullischen Fall geben die Terminmarktdaten aktuell nicht mehr Luft als bis zum Widerstand bei 28 US-Dollar, wo sich womöglich Gewinnmitnahmen anbieten. Letztlich ist die kurzfristige Entwicklung des Silberpreises abhängig von der mysteriösen Rallye am Goldmarkt, deren Ende nicht abzuschätzen ist, da deren Hintergründe bisher verbogen sind.
Silber konnte den Abwärtstrend überwinden und die Unterstützung bei 22 US-Dollar erneut verteidigen
Hier in Originalgröße herunterladen
Langfristige Analyse
Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich bullisch, solange der Silberpreis über 18 US-Dollar handelt.
Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im Sommer 2022 ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis wieder abgeprallt und folgend wieder angestiegen war. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und Zinssenkungen in 2023 wieder ansteigen und so in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren.
Im Langfristchart sieht man deutlich, wie wichtig die Unterstützung bei 22 US-Dollar war. Ein Ausbruch über 28 US-Dollar ist in diesem Jahr wahrscheinlich, wenn die Notenbanken wieder neues Geld als Antwort auf eine Rezession drucken werden, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte.
Sobald die Notenbanken wieder Geld drucken und die Inflation erneut durch die Decke geht, dürfte die Nachfrage nach Gold und auch Silber als sicherer Hafen vor Inflation stark ansteigen. Auch die Andeutung neuer quantitativer Lockerungen dürfte die Investmentnachfrage anheizen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, welches den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird. Abhängig bleiben der Gold- und der Silberpreis also von einer künftig wieder lockeren Geldpolitik, die durch einen Krieg oder eine Rezession wieder eingeführt werden könnte.
Der Silberpreis handelt noch immer in der Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 26 US-Dollar