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Preisfindung auf Gold- Silbermärkten - theoretische Grundlage

Kapitalmarkttheorie versus Behavioral Finance

Die Kapitalmarkttheorie[1] geht aufgrund der Vielzahl der Marktteilnehmer, der Schnelligkeit der Informationsverbreitung und der fiktiven Annahme eines rational handelnden, nutzenmaximierenden und vollständig informierten Homo Oeconomicus von effizienten Kapitalmärkten aus. Sie beruht auf der Vorstellung, dass in den an der Börse gehandelten Preisen – zu denen auch die Edelmetallpreise gehören – alle kursrelevanten Informationen berücksichtigt sind. Daher wäre es weder mit Hilfe von Insiderinformationen noch der Fundamental- oder technischen Analyse möglich, an den Kapitalmärkten auf Dauer Gewinne zu erzielen. Es dürfte keine langfristigen Zyklen, Spekulationsblasen und erfolgreiche Investoren geben. Die Theorie abstrahiert jedoch die Realität, sodass es zu Abweichungen zwischen theoretisch zu erwartenden und eintretenden Ergebnissen kommen kann, da Anomalien und Informationsasymmetrien ausgeblendet werden.[2] Der Börsen-Crash im Zuge der Finanzmarktkrise 2008/2009 untermauerte aber das Gedankengebäude von der Effizienz der Märkte:[3] Kapitalmarkttheorie und Blasenbildung sind kein Widerspruch, denn „die Theorie hat nie versprochen, letztere prognostizieren zu können. … Finanzmärkte sind ein dynamisches, evolutionäres System, das im langfristigen Durchschnitt effizient ist, jedoch zuweilen recht große Abweichungen von diesem Trend produziert. Es gibt keinen grundlegenden Widerspruch zwischen Markteffizienz und Behavioral Finance, vielmehr müssen sich beide ergänzen“.

Verhaltensorientierte Ansätze wie Behavioral Finance oder Behavioral Economics[4] akzeptieren die Relevanz der Marktpsychologie. Bei richtiger Einschätzung der marktpsychologischen Faktoren ist es demnach möglich, an der Börse nachhaltige Gewinne zu erzielen, wie z.B. durch Investments im Edelmetallbereich, denn Gier und Angst bewegen Investoren aufgrund des Herdentriebs zu Überreaktionen in die eine oder andere Richtung. Dennoch sind erfolgreiche Investoren wie Warren Buffet eher eine Ausnahme, denn das Gros der Fondsmanager schafft es nicht, die durchschnittliche Marktentwicklung zu übertreffen (was die Gültigkeit der Kapitalmarkttheorie ebenfalls stützt). Für die meisten Fondsmanager gilt letztendlich die in dem Kultfilm Wallstreet von Gordon Gekko (gespielt von Michael Douglas) aufgestellte Weisheit: „Die Börse ist ein Nullsummenspiel.“

 

Marktmodell

Das Marktgleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird auch auf den Edelmetallmärkten durch den Preis herbeigeführt. Den zugrunde liegenden Mechanismus veranschaulicht Schaubild 8.3 (hier illustriert anhand eines fiktiven Beispiels für den Silbermarkt).[5]

Einfaches Marktmodell

Einfaches Marktmodell zur Preisfindung

Die Angebotsfunktion wird durch die Grenzkosten bestimmt, also den Kosten, die aufgebracht werden müssen, um eine gegebene Produktionsmenge um eine weitere Einheit zu erhöhen. Aufgrund des Gesetzes vom abnehmenden Ertragszuwachs hat sie einen steigenden Verlauf. Unter sonst gleichen Bedingungen kann die Produktionsmenge kurzfristig durch eine Preisänderung verändert werden, längerfristig auch durch eine Verschiebung der Kurve (z.B. durch verbesserte Fördertechnologien nach oben oder steigende Förderkosten nach unten). Die prozentuale Veränderung des Angebots, die von einer Preisveränderung von einem Prozent ausgeht, wird als Preiselastizität des Angebots bezeichnet. Die Nachfragefunktion bringt die Präferenzen der Nachfrager zum Ausdruck. Sie ergibt sich aus dem Grenznutzen bei einem gegebenen Nachfrageniveau, also dem zusätzlichen Nutzen bei Ausweitung der Nachfrage um eine weitere Einheit. Sie hat üblicherweise einen sinkenden Verlauf, d.h. die Nachfrage geht bei steigendem Preis zurück. Sie kann sich z.B. durch veränderte Inflationserwartungen, Vertrauenseinbußen in die Währung oder geänderter Präferenzen verschieben. Die prozentuale Veränderung der Nachfrage bei einer Preisänderung von einem Prozent ist die Preiselastizität der Nachfrage, wobei sie ein negatives Vorzeichen aufweist.[6]

Beim Marktgleichgewicht entsprechen die Grenzkosten der Produktion exakt dem Grenznutzen der Nachfrage. Angebot und Nachfrage werden durch den Preismechanismus in Übereinstimmung gebracht, und zwar bei effizientem Einsatz der verfügbaren Produktionsfaktoren und einer optimalen Befriedigung der Nachfrage. Übertragen auf die Edelmetallmärkte ist der Marktpreis letztendlich das Äquivalent einer Marktsituation, in der die Höhe des Grenznutzens in allen Edelmetallverwendungen gleich hoch ist und jeweils den aggregierten Grenzkosten (= Preis) entspricht. Die Nachfrage wird in den einzelnen Nachfragebereichen – Schmuck-, Investitions-, Industrienachfrage usw. – solange steigen, solange der zusätzliche Nutzen der letzten Einheit noch über den Preis hinausgeht, sodass durch eine Nachfrageerhöhung noch eine Konsumentenrente erzielt werden kann. Das tatsächliche Marktgeschehen ist natürlich sehr komplex und dynamisch. Einerseits gibt es time lags, d.h. Angebot und Nachfrage reagieren zeitversetzt auf veränderte Marktbedingungen, andererseits ändern sich fortlaufend die Prämissen, die den Angebots- und Nachfrageentwicklungen zugrunde liegen. Relativ statische Marktmodelle können die Zusammenhänge daher nur in stilisierter Weise aufzeigen.

Förder- und Nutzungsgrenzkosten

Die Silber besitzen einen inneren Wert, dessen Höhe von der Häufigkeit der jeweiligen Vorkommen abhängt sowie vom Arbeitsaufwand und Kapitaleinsatz, der für deren Abbau aufgewendet werden musste.[7] Zudem besitzen sie einen Gebrauchswert, dessen Höhe davon abhängt, inwieweit sie ein spezifisches Bedürfnis befriedigen können.[8] Die Edelmetallpreise werden sich langfristig an den Förder- und Nutzungsgrenzkosten orientieren.[9]

Die für das Angebot relevanten Fördergrenzkosten resultieren aus den Kosten der Förderung der letzten Produktionseinheit. Sie werden durch neue Förder- und Recyclingmethoden oder Edelmetallneufunde vermindert, durch die Erschöpfung der Ressourcen und sinkende Mineralisierungsgrade erhöht. Die Nachfrage bestimmende Nutzungsgrenzkosten entsprechen dem auf den Gegenwartswert abgezinsten Verzicht auf Gewinne, die durch den Abbau endlicher Ressourcen wie Edelmetallen in Zukunft nicht mehr erzielt werden können. Substitutionseffekte wirken sich vermindernd, die zurückkehrende monetäre Funktion der Edelmetalle im Lichte instabiler Finanzmärkte, steigende Inflationserwartungen sowie eine expandierende industrielle Nachfrage dagegen erhöhend aus.

Eine zentrale Bedeutung kommt der Knappheitsrente zu: Sie gibt für erschöpfbare Ressourcen, zu denen Edelmetalle zählen, die Opportunitätskosten des Verkaufs einer zusätzlichen Ressourceneinheit an, wobei die Rente zur Erreichung eines Marktgleichgewichts des Ressourcenabbaus – der Grenzgewinn – gemäß der Hotelling-Regel mindestens dem Marktzins entsprechen sollte, da es ansonsten optimal wäre, den Ressourcenbestand möglichst schnell zu fördern und die Gewinne in höherverzinsliche Anlagen bzw. Projekte zu investieren.[10] Die Hotelling-Regel wird auch als der Hauptsatz der Ökonomie erschöpflicher Ressourcen bezeichnet.

Schweinezyklus und Theorie der langen Wellen

Angebot, Nachfrage und Preise sind häufig periodischen Schwankungen unterworfen, die bestimmten Mustern folgen. In der Ökonomie kennt man hierfür den Begriff Schweinezyklus, weil die Ursachen, die diesen Marktschwankungen zugrunde liegen, erstmals für den Schweinemarkt beschrieben wurden.[11] Hervorgerufen wird der Zyklus durch verzögerte Anpassungen des Angebots, da zwischen Ferkelzeugung und Schlachtreife der Schweine 15 Monate vergehen, führt eine Erhöhung des Schweinepreises erst nach rund eineinhalb Jahren zu einer Angebotserhöhung. Die gestiegene Angebotsmenge senkt schließlich den Preis, die Aufzucht wird wieder reduziert, zeitversetzt kommt es erneut zu Preissteigerungen, ein neuer Zyklus beginnt. Eine theoretische Erweiterung ist das Cobweb-Theorem.[12] Verzögerte An­passungen des Angebots können demnach in Abhängigkeit von den Angebots- und Nachfrageelastizitäten zu unterschiedlichen, zum Teil sehr ausgeprägten Preis- und Mengenreaktionen führen, was mitunter für die Situation auf den Edelmetallmärkten charakteristisch ist.

Der Theorie der langen Wellen zufolge verläuft die wirtschaftliche Entwicklung in Kondratieff-Zyklen.[13] Wirtschaftsendogene Faktoren führen demnach zu einer regelmäßigen Abfolge von Prosperitäts- und Depressionsphasen, wie man sie z.B. auf den Edelmetallmärkten beobachten kann. Ausgelöst werden sie durch grundlegende Veränderungen als auslösender Kraft eines zunächst lang anhaltenden Aufschwungs, ehe dieser durch den Aufbau von Produktionskapazitäten und eine eintretende Marktsättigung wieder in einen Abschwung übergeht. Solche Zyklen dauern mitunter Jahrzehnte. Die langfristigen Preis- und Mengenbewegungen im Edelmetallbereich verlaufen in Zyklen, deren Auf- und Abwärtsbewegungen erfahrungsgemäß jeweils 15 bis 20 Jahre dauern.[14] Eine Reaktivierung stillgelegter Minen ist langwierig und kapitalintensiv, sie kann drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen, ein Neubau sogar mindestens sieben Jahre.[15]

 

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