Nachdem der Goldpreis im August über seinen Widerstand bei 3.400 US-Dollar ausbrechen konnte und auch Silber seinen Widerstand bei 35,50 US-Dollar überwand, sprangen Spekulanten auch bei Platin und Palladium auf, worauf die Investmentnachfrage bei den beiden Industriemetallen stark anstieg. Dies mag fundamental unbegründet sein, doch wie auch beim Platin handelt es sich beim Palladium um einen vergleichsweise kleinen Markt, in dem bereits moderate Zuflüsse auf der Investorenseite zu kurzfristigen Preisspitzen führen können.
Die zentrale Frage ist, wie nachhaltig dieser Anstieg tatsächlich ist. In der Regel sind spekulativ getriebene Bewegungen über den Terminmarkt nur von begrenzter Dauer. In den letzten CoT-Daten zeigte sich wieder eine deutliche Verschlechterung in den letzten Wochen, was darauf hindeutet, dass dieser Anstieg in erster Linie spekulativ getragen wurde und die Spekulanten ihr Pulver weitgehend verschossen haben.
Mit dem Ausbruch am Goldmarkt im August über 3.400 US-Dollar gab ich auch ein Kaufsignal für Palladium mit dem möglichen Ziel bei 1.600 US-Dollar, da ich mit erneuten spekulativen Käufen gerechnet hatte. Das gegebene Ziel um den Widerstand bei 1.600 US-Dollar für Gewinnmitnahmen war goldrichtig und brachte meinen Premium-Abonnenten einen schönen Profit. Da der Palladiummarkt eigentlich unter einem strukturellen Überangebot leidet, sagte ich bereits im Vorfeld, dass man dort die Gewinne mitnehmen und auf die Shortseite wechseln sollte. Kurzfristig erwarte ich einen erneuten Test der Unterstützung bei 1.300 bis 1.350 US-Dollar je Feinunze, sobald der Aufwärtstrend bei Palladium bricht. Nur dann, wenn Gold über sein Allzeithoch weiter ansteigt Richtung 5.000 US-Dollar und auch der Silberpreis squeezed Richtung 100 US-Dollar, wäre es denkbar, dass die Investmentnachfrage weiter ansteigt und so auch der Palladiumpreis über 1.600 US-Dollar ansteigen kann. Bleibt dies aus, shorten wir einen Bruch des Aufwärtstrends mit dem ersten Ziel bei 1.300 US-Dollar.
Langfristig ist es jedoch in einer Rezession möglich, dass die Unterseite der Handelsspanne bei 860 US-Dollar erneut angelaufen wird, wobei sich erst bei Bereinigung des überkauften Terminmarktes eine neue Chance auf der Longseite ergeben dürfte. Aktuell dürften kurzfristig weiterhin die Bären am Zug sein.
Langfristige Analyse
Der rückläufige Bedarf infolge des Übergangs zur Elektromobilität sowie das zunehmende Angebot durch die Ausweitung des Sekundärmarkts aus recycelten Katalysatoren dürften in den kommenden drei Jahren zu einem deutlichen Überschuss führen. Dies sollte den Verkaufsdruck auf dem Palladiummarkt weiter erhöhen. Nur ein starker Anstieg der Investmentnachfrage könnte dieses Angebot kompensieren, was einen weiterhin steigenden Gold- und Silberpreis erfordert.
Zusätzlich stellt eine globale wirtschaftliche Abschwächung ein weiteres Risiko für den Palladiumpreis dar. Im Falle einer Rezession mit dem Einbruch des Aktienmarktes wäre ein kurzfristiger und markanter Rückgang auf die Unterstützungszone bei 850 US-Dollar sehr wahrscheinlich.
Das langfristige Bild ist nicht optimistisch für den Palladiumpreis, da das wachsende Angebot aus dem Recyclingbereich voraussichtlich anhaltenden Einfluss auf den Markt haben wird. Spekulativ getriebene Preisanstiege, wie die kürzliche Preisrallye, stellen eine ideale Short-Chance dar. Parallel dazu dürfte sich das bereits historisch niedrige Palladium-Gold-Ratio in den kommenden Jahren weiter verringern und womöglich auf ein neues Allzeittief fallen.