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Fed bremst Gold-Rally über 4.000 US-Dollar

Zu Beginn der letzten Woche konnte der Goldpreis noch den Widerstand bei 4.000 US-Dollar überwinden und um über 6 % auf 4.250 US-Dollar je Feinunze ansteigen, während der Silberpreis mit 54,41 US-Dollar ein neues Allzeithoch am Spotmarkt erreichte. Der Anstieg bei Silber um 11 % wurde getrieben durch starke Investmentnachfrage, Engpässen in Teilen des physischen Marktes und dem Wiederaufbau spekulativer Positionen, sodass kurzzeitig sogar der mittelfristige Aufwärtstrend zurückerobert werden konnte.

Ausgelöst wurde der Preisanstieg zu Wochenbeginn durch die Ankündigung eines Endes des mit 43 Tagen längsten Government Shutdowns in der Geschichte. Investoren wetteten darauf, dass die Wiederaufnahme der Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten eine schwächere Konjunktur offenbaren würde und damit die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed im Dezember erhöhen würde.

Die US-Wirtschaft hatte im Oktober Arbeitsplätze abgebaut und Anfang November war gleichzeitig das Verbrauchervertrauen gesunken. Diese Kombination hatte die Markterwartungen zu Wochenbeginn spürbar in eine dovishe Richtung verschoben. Positiv auf die Edelmetalle wirkten zudem alternative Inflationsindikatoren (OpenBrand, PriceStats), die eine leichte Abkühlung der Inflation im Oktober signalisierten.

Auf den offiziellen CPI-Bericht müssen wir noch etwas warten, da die US-Regierung bis zu zwei Wochen benötigen wird, um die aktuellen Daten nachzuliefern. Laut Modellschätzungen von Goldman Sachs soll die Kern-Inflation (CPI) im Oktober mit rund 0,24 % weitgehend stabil zum Vormonat sein. Das Bureau of Labor Statistics bestätigte die Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts für September für den kommenden Donnerstag.

Edelmetalle fielen in der zweiten Wochenhälfte wieder

Vergangenen Donnerstag bildeten die Edelmetalle ein Hoch aus und begannen zu korrigieren, worauf ein stärkerer Preisrückgang am Freitag folgte. Bei einem Tief von 4.033 US-Dollar im Gold und fast 50 US-Dollar im Silber wurden die kräftigen Wochengewinne weitgehend ausradiert. Der Silberpreis handelt damit wieder unterhalb seines mittelfristigen Aufwärtstrends, was nach der Ausbildung eines doppelten Tops im Chart kurzfristig bärisch ist.

Hawkishe Aussagen aus der US-Notenbank hatten die Erwartungen an baldige Zinssenkungen gedämpft und damit den Gold- und Silberpreis belastet. Der Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, Alberto Musalem, sagte, die Zentralbank solle angesichts der über dem Ziel liegenden Inflation vorsichtig mit der Zinspolitik umgehen, während die Präsidentin der Federal Reserve Bank von Cleveland, Beth Hammack, erklärte, die US-Geldpolitik solle „etwas restriktiv“ bleiben. Die Präsidentin der Boston Fed, Susan Collins, warnte vor weiteren Zinssenkungen angesichts fehlender Konjunkturdaten.

Laut Fed Funds Futures sehen die Märkte derzeit nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 45 % für eine Zinssenkung im Dezember. Bis Januar steigt die Wahrscheinlichkeit unwesentlich auf 48 % an. Sollte die Fed bei weiterhin schwachen Wirtschaftsdaten tatsächlich dovisher werden, so wäre dies bullisch für die Edelmetallpreise. Noch vor einem Monat prognostizierten die Märkte eine Wahrscheinlichkeit von über 90 % für eine weitere Lockerung. Die Fed agiert im Wesentlichen blind, nachdem sie aufgrund des Shutdowns der US-Regierung keine Wirtschaftsdaten mehr erhält, wobei diese Unsicherheit der Fed-Mitglieder nun auch die Anleger zu verunsichern beginnt.

Fed-Aussagen: Neues QE-Programm bereits am Horizont?

Die Tagesgeldmärkte zeigen seit kurzer Zeit erstmals wieder Anzeichen von Stress. Dies erinnert an die Zeit vor dem letzten QE-Programm, in der es auch Stress am Repo-Markt gab. Ein neues QE-Programm scheint nach den Aussagen von John Williams, Präsident der New Yorker Fed, nicht mehr weit entfernt zu liegen: „Basierend auf dem anhaltenden Druck am Repo-Markt und weiteren zunehmenden Signalen dafür, dass die Reserven von ‚reichlich‘ zu ‚ausreichend‘ übergehen, erwarte ich, dass wir diesen Punkt bald erreichen. Sobald es so weit ist, wird es an der Zeit sein, mit einem schrittweisen Ankauf von Vermögenswerten zu beginnen.“

Vor 2008 war der private Markt und nicht die Fed die wichtigste Quelle für Liquidität. Seither hat sich die Fed vom Kreditgeber der letzten Instanz zur mit Abstand wichtigsten Quelle für Systemliquidität gewandelt. Folgende Grafik zeigt die Bilanzsumme der Fed seit 2003. Vor 2008 wuchs diese langsam und stetig um 4 % pro Jahr, was in etwa dem Wirtschaftswachstum entsprach. Nach 2008 stieg die Bilanzsumme durch die QE-Programme sprunghaft an, sodass auch die Bankreserven erstmals stark anstiegen. Es zeigt sich immer das gleiche Muster einer Ruhe vor einer neuen Krise. Das QT-Programm hat dem System in den letzten vier Jahren wieder 27 % der Liquidität entzogen, sodass eine neue Rezession bereits in Sichtweite liegt. Es entsteht sukzessive deflationärer Druck und die Bankreserven beginnen zu sinken. Lässt man eine Rezession und einen Aktien-Bärenmarkt zu oder verhindert man mit neuer Liquidität ein Platzen der Blase?

Vor 2008, als freie Märkte die Liquiditätsbedingungen weitgehend bestimmten, bildeten sich Spekulationsblasen, die platzten, wenn die Liquidität nicht mehr ausreichte, um die Fehlallokationen in der Wirtschaft, den Finanzmärkten und hohe Verschuldungsgrade zu stützen. Diese Boom- und Bust-Zyklen werden durch das Banken- und Kreditgeldsystem verursacht und seit 2008 durch die Eingriffe der Notenbanken prolongiert.

Heute entstehen erneut große Vermögensblasen, doch da die Notenbanken die Liquidität steuern, ist unklar, wie und wann diese Blasen platzen werden. Die Fed ist mit den aktuell extrem hohen Bewertungen am Aktienmarkt keineswegs zufrieden, weiß jedoch, dass eine Normalisierung der Bewertungen und ein umfassendes De-Risking erhebliche wirtschaftliche Verwerfungen auslösen könnten. Betrachtet man die Geldbasis im Verhältnis zur Geldmenge M2, zeigt sich, dass das Kreditgeldsystem heute deutlich weniger stark gehebelt ist als vor zwanzig Jahren. Basel III und die QE-Programme haben das Bankensystem rekapitalisiert, sodass es nun wesentlich robuster dasteht und die Fed damit etwas mehr Spielraum hätte, bevor sie erneut mit zusätzlicher Liquidität auf eine kommende Krise reagieren müsste.

Die nach der Finanzkrise von 2008 eingeführten Regeln und Vorschriften haben viele der alten Liquiditätsanbieter auf dem privaten Markt lahmgelegt. Ohne deren Kapital und Bilanzen ist die Fed zur wichtigsten Quelle für Marktliquidität geworden. Deshalb froren die Tagesgeldmärkte 2019 aufgrund einer Liquiditätskrise ein und die Fed musste eingreifen. Andererseits hat die Fed als Reaktion auf die Pandemie die Märkte mit Liquidität massiv überversorgt, sodass die überschüssigen Reserven durch das QT-Programm wieder abgesaugt werden mussten. Nach dem starken Rückgang dieser Überschussreserven überrascht es daher nun auch nicht, dass es zu Liquiditätsengpässen kommt und sukzessive deflationärer Druck entsteht.

Die zentrale Frage lautet, ob sich die US-Notenbank in einer Rezession fallende Aktienmärkte leisten kann. Würde sie nicht eingreifen, könnten die Aktienmärkte über längere Zeit in einem Bärenmarkt deutlich stärker unter Druck geraten. Eine deflationäre Phase würde zudem dafür sorgen, dass die meisten Assetpreise weiter nachgeben.

Sollte die Fed jedoch bereits frühzeitig mit neuer Liquidität auf eine einsetzende Krise reagieren, wäre dies hochgradig inflationär und damit klar bullisch für die Edelmetalle. Gold, Silber, Platin und Palladium würden den erwarteten Anstieg der Geldmenge unmittelbar eskomptieren und schnell weiter steigen, da Kapital im großen Stil aus dem Anleihenmarkt in inflationsgeschützte Anlagen fließen dürfte.