CoT-Analyse vom 26. September
Der Goldpreis stieg zur Vorwoche um 70 US-Dollar, während die Spekulanten in der gleichen Zeit mit 4 Tsd. Kontrakten Short gingen. Das zeigt in der letzten Woche erneut eine klare Stärke am Goldmarkt. Der CoT-Index zum Open Interest adjustiert hat sich sogar um 4,4 Punkte auf 12 Punkte verbessert, trotz des Preisanstiegs.
Das ist enorm und zeigt uns, dass es am Goldmarkt weiterhin starke physische Käufe gibt, deren Herkunft immer noch unbekannt ist. Der Terminmarkt ist es nicht, der seit einem Jahr den Goldpreis treibt. Es sind auch nicht die ETFs und auch nicht der Einzelhandel. Solange diese Käufe anhalten, kann der Anstieg weitergehen. Bis jetzt ist noch keine Schwäche sichtbar.
Interessant ist, dass die großen vier Händler am Terminmarkt im letzten Monat ihre Shortposition deutlich ausgeweitet haben – von 21 auf 36 Tage der Weltproduktion. Es scheint, dass man im Bereich um 4.000 US-Dollar ein zyklisches Hoch erwartet und dagegen wettet. Sollten die COT-Daten weiterhin Stärke zeigen, muss man davon ausgehen, dass nach einer Konsolidierung auf diesem hohen Niveau über Wochen oder Monate ein weiterer Preisanstieg folgen könnte. Kurzfristig dürfte jedoch bei 4.000 US-Dollar zunächst ein Deckel drauf sein und der Goldpreis eher seitwärts handeln - auch wenn dieser CoT-Report noch Stärke zeigt. Das Potenzial für einen Long-Drop am Terminmarkt, der für eine stärkere Preiskorrektur sorgt, ist unvermindert gegeben, auch wenn die Daten besser sind als noch vor einem Jahr.
Gold-Rallye überkauft – kurzfristig starker Widerstand bei 4.000 US-Dollar
In der letzten freien Analyse vor gut einem Monat behandelten wir das Kaufsignal am Goldmarkt, dem die aktuelle starke Rallye folgte. Seit dem Signal Ende August stieg der Goldpreis um 640 US-Dollar je Feinunze, was einem Plus von rund 19 % entspricht. Dieser Anstieg innerhalb etwas mehr als eines Monats ist beachtlich und liegt etwa beim Zweifachen der durchschnittlichen Jahresrendite seit dem Jahr 2000.
Nach einer Rallye von über 100 % seit Anfang des vergangenen Jahres ist die Rückschlaggefahr gestiegen. Auch wenn der Terminmarkt derzeit nicht der Preistreiber ist, was für das späte Stadium einer Rallye untypisch ist, könnten um die Marke von 4.000 US-Dollar vermehrt physische Verkäufe einsetzen und die Nachfrage nachlassen. Zusammen mit einem überkauften Terminmarkt erhöht dies die Wahrscheinlichkeit einer spürbaren Korrektur.
Kurz bis mittelfristig ist es möglich, dass der Goldpreis an der Marke von 4.000 US-Dollar scheitert und zunächst konsolidiert oder korrigiert. Ein Rücklauf auf das letzte Ausbruchsniveau bei 3.400 US-Dollar wäre aus charttechnischer Sicht gut vorstellbar. Denkbar ist eine mehrmonatige Handelsspanne zwischen 3.400 US-Dollar und 4.000 US-Dollar mit wechselnden Tests beider Begrenzungen.
Auffällig bleibt, dass die fundamentale Nachfrage weiterhin hoch ist und zusätzliche Käufer in den Markt strömen. Langfristig bleibt das bullische Setup im aktuellen stagflationären Umfeld intakt. Aus Handelssicht sollte ein Rücksetzer einkalkuliert werden. Bei einem erneuten Unterschreiten von 4.000 US-Dollar rückt eine mögliche Korrektur in Richtung 3.400 US-Dollar in den Fokus, was eine interessante Tradingchance eröffnen könnte. Im Bereich um 3.400 US-Dollar bietet sich kurzfristig wieder ein Long in Richtung 4.000 US-Dollar an.
Goldpreis in Euro +20 % binnen weniger Wochen
Nachdem der Goldpreis in Euro den Widerstand bei 2.900 € überwunden hatte, setzte eine kräftige Rallye ein. Wir hatten einen Anstieg um 200 bis 300 € in Aussicht gestellt, tatsächlich lief der Markt darüber hinaus noch um weitere 275 €. Insgesamt ergibt sich auf Euro-Basis aktuell ein Plus von rund 575 €, was in etwas mehr als 7 Wochen einem Zuwachs von fast 20 % entspricht.
Die kurzfristige Bewegung ist überdehnt. Ein Rücklauf an den Aufwärtstrend oder zumindest eine Konsolidierung auf erhöhtem Niveau ist sehr wahrscheinlich. Parabolische Anstiege sind erfahrungsgemäß nicht nachhaltig und werden häufig durch technische Gegenbewegungen abgelöst.
Aus relativer Sicht ist das Korrekturpotenzial in Euro begrenzter als in US-Dollar. Der Euro ist derzeit noch vergleichsweise stark, könnte jedoch perspektivisch abwerten. Bei einer deutlicheren Euro-Schwäche dürfte der Goldpreis in Euro sein hohes Niveau besser verteidigen als der Preis in US-Dollar.
Taktisch erscheint der Markt kurzfristig überkauft und die Wahrscheinlichkeit einer Konsolidierung oder spürbaren Korrektur ist hoch. Wer Long ist, sollte nun an Gewinnmitnahmen denken. Daytrader können nach Setups für einen kurzfristigen Short unter 4.000 US-Dollar suchen mit einem möglichen Profit von 200 bis 400 € je Feinunze.