Der Goldpreis fiel zur Vorwoche um 40 US-Dollar, während die Spekulanten in dieser Zeit mit 13 Tsd. Kontrakten Short gingen. Das ist eine neutrale Entwicklung zur Vorwoche. Der CoT-Index hat sich um 5 Punkte auf 32 Punkte verbessert, wobei sich der CoT-Index zum Open Interest ebenfalls um 4 Punkte verbessert hat auf 11 Punkte und damit immer noch relativ nah am Verkaufsbereich ist.
Es ist bemerkenswert, dass der Goldmarkt selbst auf dem aktuell hohen Niveau noch immer ausgeglichen zu sein scheint. Zum Vormonat zeigt sich ebenfalls ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage am physischen Markt. Insgesamt ist der Terminmarkt für Gold weiterhin überkauft, zeigt aber bis dato noch kein klares Zeichen von Schwäche.
Sollte die Investmentnachfrage aufgrund exogener Faktoren wieder zunehmen, ist ein Ausbruch nach oben aus der aktuellen Handelsspanne möglich. Auf der anderen Seite könnten exogene Faktoren auch dafür sorgen, dass die Investmentnachfrage abnimmt und der Goldpreis in eine Korrektur übergeht, was bei den aktuell stark überkauften Terminmarktdaten durchaus realistisch ist.
Ein gutes Setup für Trader gibt es derzeit nicht, doch es zeigt sich immerhin ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage am physischen Markt auf diesem hohen Preisniveau, was Hoffnung für die Bullen lässt.
Gold – kurz vor dem Ausbruch?
Der Goldpreis hat sich in den letzten Monaten immer weiter eingekeilt und ein Ausbruch aus dieser mittlerweile engen Handelsspanne von nur 100 US-Dollar rückt immer näher. Aktuell handelt der Goldpreis exakt an der Oberseite dieser Handelsspanne bei 3.400 US-Dollar. Die Entscheidung wird in Kürze fallen – gelingt dem Goldpreis der Ausbruch darüber mit einem neuen Verlaufshoch, ist ein Test des Allzeithochs bei 3.500 US-Dollar wahrscheinlich. Alternativ prallt er nun an dieser Marke ab und läuft wieder die Unterseite dieser Handelsspanne bei 3.300 US-Dollar an.
Wir sehen nun bereits den vierten Monat in Folge neutrale Terminmarktdaten, was nach anderthalb Jahren mit einem physischen Defizit am Goldmarkt eine spürbare Beruhigung darstellt. Der Short-Squeeze der großen Händler an der COMEX, der den Goldpreis bis auf ein Allzeithoch getrieben hatte, scheint abgeschlossen zu sein. Aus dieser Richtung ist daher kein weiterer Kaufdruck zu erwarten und es benötigt neue Investmentnachfrage oder Zentralbankkäufe, um den Goldpreis weiter nach oben zu schieben.
Das ausgeglichene Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage deutete in den vergangenen zwei Monaten darauf hin, dass der Goldpreis zunächst innerhalb einer Spanne zwischen 3.000 und 3.500 US-Dollar konsolidieren dürfte. Genau das ist eingetreten, wobei sich die Handelsspanne mittlerweile deutlich verengt hat auf noch 100 US-Dollar. Oftmals erfolgt nach so langen Konsolidierungen ein dynamischer Ausbruch mit starken Preisbewegungen.
Powells Rede in Jackson Hole und der Versuch durch eine Entlassung eines FOMC-Mitglieds seitens der US-Administration Einfluss auf die Zinsen zu nehmen, hat den Goldpreis in den letzten Handelstagen gestützt. Ein Anstieg über den Abwärtstrend bei Kursen oberhalb von 3.430 US-Dollar würde wahrscheinlich neue Investmentnachfrage anziehen und den Goldpreis zunächst auf das Allzeithoch bei 3.500 US-Dollar führen. Von dort aus könnte eine durch verstärkte Käufe getriebene Rallye entstehen, die den Preis deutlich höher tragen würde.
Da der Ausbruch noch nicht erfolgt ist, besteht auf der anderen Seite weiterhin die Möglichkeit, dass der Goldpreis seinen Aufwärtstrend bei aktuell 3.300 US-Dollar nicht halten kann und in Richtung der wichtigen Unterstützung bei 3.000 US-Dollar zurückfällt. Die weitere Entwicklung hängt nun stark von den kommenden Wirtschaftsdaten und den Zinssenkungserwartungen ab. Aus charttechnischer Sicht bietet es sich für Trader an, die Handelsspanne auf beiden Seiten zu spielen und einen Ausbruch prozyklisch zu kaufen oder zu verkaufen. Nach vier eher ruhigen Monaten am Goldmarkt könnte damit bald eine deutlich volatilere Phase beginnen.
Goldpreis in Euro auch an wichtigem Abwärtstrend
Der Goldpreis in Euro handelt derzeit rund 130 Euro unter seinem Allzeithoch und hat seitdem mehrere Aufwärtstrends gebrochen. Charttechnisch besteht die Möglichkeit eines Rücksetzers in den Bereich um 2.650 Euro je Feinunze, falls auch der letzte kurzfristige Aufwärtstrend bricht.
Auf der anderen Seite würde sich das Bild deutlich aufhellen, wenn der Abwärtstrend mit Kursen über 2.930 Euro je Feinunze überwunden wird. In diesem Fall wäre die mehrmonatige Konsolidierung abgeschlossen und ein erneuter Anstieg um 200 bis 300 Euro denkbar.
Aktuell gilt es, den Goldpreis genau zu beobachten und kurzfristig zu agieren. Über dem Abwärtstrend wird das Chartbild bullisch und man sollte auf der Käuferseite sein. Solange sich der Preis darunter bewegt, bleibt hingegen das Risiko einer Korrektur von bis zu 250 Euro je Feinunze bestehen, wobei der Bereich um die 2.600 Euro nachhaltige Unterstützung bieten dürfte.