Schnelle Lieferung Über 100 Standorte Bezahlen mit Käuferschutz Trusted Shops 4,76 Sehr gut Gold-Preisvergleich: Sehr gut
Trusted Shops 4,76 Sehr gut Gold-Preisvergleich: Sehr gut
Focus Money Bester Edelmetallhändler
Preisgarantie:
Loading...
Minuten
Kurse in € / oz, Stand:
...

Technische Analyse zu Palladium: Palladiumpreis korrigiert nach Rallye auf 1.100 $

COT-Daten für Palladium vom 11. Juli

Obwohl der Palladiumpreis in der letzten Handelswoche um 103 $ gefallen ist, haben sich die Terminmarktdaten so gut wie nicht verändert. Der COT-Index konnte sich um jeweils 2 Punkte verbessern und liegt nun bei 2 Punkten. 

Insgesamt sind die Daten immer noch so schlecht wie zuletzt im Jahr 2018 und es zeigte sich nun Schwäche und ein Überangebot am physischen Markt. Auch die absoluten Terminmarktdaten sind so schwach wie seit 2021 nicht mehr. Gäbe es ein strukturelles Defizit am physischen Markt, hätte der Terminmarkt noch viel Luft nach oben. Da dies jedoch nicht der Fall ist und stattdessen ein persistentes Überangebot besteht, das auch in den nächsten Jahren zu erwarten ist, muss man den Terminmarkt aktuell als extrem überkauft ansehen. 

Wer hier einfach Long geht in Erwartung einer Fortsetzung der letzten Rallye, könnte herbe Verluste erleiden. Es herrscht akute Long-Drop-Gefahr, falls das Überangebot wieder in den Vordergrund rückt. Auch wenn der jüngste Preisanstieg Spekulanten anlockt, könnten gerade diese sich die Finger verbrennen, insbesondere dann, wenn der Goldpreis weiter korrigiert. Ein Rücksetzer auf unter 1.000 $ wäre durchaus denkbar.

Technische Analyse

Nachdem der Platinpreis ausbrechen und deutlich zulegen konnte und auch Silber seinen Widerstand bei 35,50$ überwand, sprangen Spekulanten auch bei Palladium auf und die Investmentnachfrage stieg stark an. Dies mag fundamental unbegründet sein, doch wie auch beim Platin, handelt es sich beim Palladium um einen vergleichsweise kleinen Markt, in dem bereits moderate Zuflüsse auf der Investorenseite zu kurzfristigen Preisspitzen führen können. 

Die zentrale Frage ist wie nachhaltig dieser Anstieg tatsächlich ist. In der Regel sind spekulativ getriebene Bewegungen über den Terminmarkt nur von begrenzter Dauer. In den aktuellen COT-Daten zeigte sich wieder eine deutliche Verschlechterung in den letzten Wochen, was darauf hindeutet, dass dieser Anstieg in erster Linie über den Terminmarkt getragen wurde und die Spekulanten ihr Pulver weitgehend verschossen haben. Verglichen mit der Vorwoche zeigte sich sogar wieder eine deutliche Schwäche und ein Überangebot am physischen Markt. 

Den Spekulanten gelang es den Preis kurzzeitig bis an den nächsten signifikanten Widerstand bei 1.300 $ zu treiben, wo die Rallye dann jedoch Ihr Ende fand. In diesem Bereich erwartete ich zuletzt verstärkte Verkäufe von Produzenten und Spekulanten. Da der Terminmarkt bereits überkauft ist, erscheint das weitere Aufwärtspotenzial zunächst begrenzt. Das würde sich nur ändern, wenn nochmals deutliche Investmentzuflüsse einsetzen, was womöglich nur mit einer neuerlichen starken Goldrallye denkbar wäre. Doch auch diese Rallye dürfte nur von begrenzter Dauer sein, da das strukturelle Überangebot in den nächsten Jahren anhalten dürfte. 

Insgesamt erwarte ich, dass der Palladiumpreis in den nächsten Monaten erneut die Unterseite der Handelsspanne bei 860$ anlaufen wird, wobei sich erst bei Bereinigung des überkauften Terminmarktes eine neue Chance auf der Longseite ergeben dürfte. Aktuell dürften die Bären am Zug sein.

Fundamentales Angebot soll 2025 zulegen

Für das Jahr 2025 dürfte die Nachfrage im Automobilsektor aufgrund der stagflationären Tendenzen, den hohen Zinsen und dem Handelsstreit geringer ausfallen. Der Automobilsektor bleibt entscheidend für die Palladiumnachfrage, allerdings nimmt der Preisdruck durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Asien, die kein Palladium benötigen, weiter zu. Für 2025 erwartet man einen Rückgang der Nachfrage um etwa 6 %, hauptsächlich aufgrund der rückläufigen Produktion von Benzinfahrzeugen. Weiterhin erwartet man eine erhöhte Recyclingquote in China, womit sich der Preis tendenziell weiter der Unterseite seiner Handelsspanne annähern sollte. Eine nachhaltige Rallye ist zu diesem Zeitpunkt nicht zu erwarten, es sei denn die Investmentnachfrage würde in einer inflationären Krise das Defizit überkompensieren. 

Mehr als 80 % der Palladiumnachfrage entfallen auf den Automobilsektor, wo es für Katalysatoren zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen verwendet wird. Hoffnung für den Palladiumpreis bietet die verlangsamte Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen, bedingt durch Marktsättigung und Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur. Dennoch dürfte der weltweite Marktanteil von Elektrofahrzeugen auch im Jahr 2025 weiter steigen. 

Die Palladiumproduktion aus Russland und Südafrika, den beiden größten Produzenten, bleibt stabil. Ein leichter Rückgang der Minenproduktion wird voraussichtlich durch ein erhöhtes Recycling kompensiert werden. Für die nächsten drei Jahre wird ein zunehmender Überschuss prognostiziert, was auf die Kombination aus erhöhtem Recycling und stabiler Minenproduktion zurückzuführen ist. Trotz kurzfristiger Preisstabilisierung bleibt der Palladiummarkt langfristig unter Druck. Die strukturellen Veränderungen in der Automobilindustrie und die zunehmende Bedeutung von Recycling führen zu einem Überangebot. Investoren sollten daher vorsichtig agieren. 

Langfristige Analyse 

Der rückläufige Bedarf infolge des Übergangs zur Elektromobilität, sowie das zunehmende Angebot durch die Ausweitung des Sekundärmarkts aus recycelten Katalysatoren, dürften in den kommenden vier Jahren zu einem deutlichen Überschuss führen. Dies sollte den Verkaufsdruck auf dem Palladiummarkt weiter erhöhen. 

Zusätzlich stellt eine globale wirtschaftliche Abschwächung ein weiteres Risiko für den Palladiumpreis dar. Im Falle einer Rezession wäre ein kurzfristiger und markanter Rückgang unter die Unterstützungszone bei 850$ sehr wahrscheinlich. Die nächste technische Unterstützung befindet sich erst bei 570$, die während einer Rezession ebenfalls erreicht werden könnten. 

Das langfristige Bild ist nicht optimistisch für den Palladiumpreis, da das wachsende Angebot aus dem Recyclingbereich voraussichtlich anhaltenden Einfluss auf den Markt haben wird. Spekulativ getriebene Preisanstiege, wie die kürzliche Preisrallye, stellen eine ideale Short-Chance dar. Parallel dazu dürfte sich das bereits historisch niedrige Palladium-Gold-Ratio von derzeit 0,34 in den kommenden Jahren weiter verringern - womöglich wird das Ratio auf ein neues Allzeittief fallen.