COT-Daten für Palladium vom 2. Mai
Der Palladium-Preis stieg zur Vorwoche um 10 Dollar auf 936 Dollar je Feinunze, während die Spekulanten in der gleichen Zeit mit 88 Kontrakten Short gingen. Die Positionierung am Terminmarkt blieb damit praktisch unverändert, während der Preis leicht anzog. Das ist insgesamt völlig unauffällig und neutral zur Vorwoche.
Der COT-Index hat sich immerhin um einen halben Punkt auf 73 Punkte verbessert, zum Open Interest adjustiert auf 74 Punkte. Damit ist der Terminmarkt auf dem aktuellen Preisniveau schon recht gut bereinigt, was die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Long Drop und einen schnellen Preiseinbruch stark reduziert.
Allerdings zeigen die Daten auf Jahressicht noch eine gewisse Schwäche. Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld weiter eintrüben und die Rezessionssorgen zunehmen, könnte der Palladiumpreis durchaus weiter deutlich unter Druck geraten. Kommt es zu einer internationalen Wirtschaftskrise, wäre nach unten viel Luft. Aber immerhin war der letzte COT-Report für Palladium insgesamt neutral und zeigte keine Schwäche.
Fundamentales Angebot bleibt stabil
In den letzten vier Wochen gab es keine signifikanten neuen fundamentalen Entwicklungen am Palladiummarkt. Für das Jahr 2025 dürfte die Nachfrage im Automobilsektor aufgrund der Stagflation geringer ausfallen. Der Automobilsektor bleibt entscheidend für die Palladiumnachfrage, allerdings nimmt der Preisdruck durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Asien, die kein Palladium benötigen, weiter zu.
Mehr als 80 % der Palladiumnachfrage entfallen auf den Automobilsektor, wo es für Katalysatoren zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen verwendet wird. Hoffnung für den Palladiumpreis bietet die verlangsamte Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen, bedingt durch Marktsättigung und Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur. Dennoch dürfte der weltweite Marktanteil von Elektrofahrzeugen auch im Jahr 2025 weiter steigen.
Die Palladiumproduktion aus Russland und Südafrika, den beiden größten Produzenten, bleibt stabil. Ein leichter Rückgang der Minenproduktion wird voraussichtlich durch ein erhöhtes Recycling kompensiert werden. Für die nächsten drei Jahre wird ein zunehmender Überschuss prognostiziert, was auf die Kombination aus erhöhtem Recycling und stabiler Minenproduktion zurückzuführen ist.
Technische Analyse
Der Palladiumpreis fiel Anfang April auf 860 Dollar und konnte sich seither wieder auf 971 Dollar erholen. Damit handelt der Preis noch immer auf der Unterseite seiner breiten Handelsspanne zwischen 850Dollar auf der Unterseite und 1.200 Dollar auf der Oberseite. Eine globale Rezession würde dem Palladiumpreis, der ohnehin unter einem wachsenden Angebot aus dem Recycling von Katalysatoren leidet, zusätzlich belasten. Nun droht mit einer Rezession jedoch ein Verlassen dieser Handelsspanne und somit ein Ende der einjährigen Konsolidierung.
Der Palladiummarkt zeigte sich in den letzten Monaten relativ robust, wobei sich der Terminmarkt größtenteils von der ursprünglich hohen Long-Position bereinigt hat. Dass das Sentiment jetzt bärisch ist, muss angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds jedoch nicht bedeuten, dass der Palladiumpreis jetzt wieder steigen wird. Im besten Fall wird der Palladiumpreis in dieser Handelsspanne noch das ganze Jahr über verharren.
Es gibt daher wenig Potenzial für einen Long-Drop am Terminmarkt, sobald die Unterstützung bei 850 Dollar bricht. Verstärken sich jedoch die rezessiven Tendenzen, dann könnte der Palladiumpreis noch in diesem Jahr auf 570Dollar je Feinunze fallen. Preisspitzen an die Oberseite der Handelsspanne stellen weiterhin Short-Chancen dar. Käufe verbieten sich in diesem Umfeld, während Short-Trades nach Preisanstiegen die viel bessere Chance auf Erfolg haben. Solange die Handelsspanne intakt bleibt, können gute Ein- und Ausstiege anhand des Sentiments (COT-Daten) womöglich gut bestimmt werden.
Langfristige Analyse
Der rückläufige Bedarf infolge des Übergangs zur Elektromobilität sowie das zunehmende Angebot durch die Ausweitung des Sekundärmarkts aus recycelten Katalysatoren dürften in den kommenden vier Jahren zu einem deutlichen Überschuss führen. Dies dürfte den Verkaufsdruck auf dem Palladiummarkt weiter erhöhen.
Zusätzlich stellt eine globale wirtschaftliche Abschwächung ein weiteres Risiko für den Palladiumpreis dar. Im Falle einer Rezession wäre ein kurzfristiger und markanter Rückgang unter die Unterstützungszone bei 850Dollar sehr wahrscheinlich. Die nächste technische Unterstützung befindet sich erst bei 570Dollar. Auf diesem Niveau sehe ich aktuell eine attraktive Chance für einen kurz- bis mittelfristigen Einstieg in Palladium, wobei wir die Lage dort dann neu analysieren müssen.
Langfristig bleibt die Marktentwicklung jedoch unklar, da das wachsende Angebot aus dem Recyclingbereich voraussichtlich anhaltenden Einfluss auf den Markt haben wird. Parallel dazu dürfte sich das bereits historisch niedrige Palladium-Gold-Ratio von derzeit 0,33 in den kommenden Jahren weiter verringern – womöglich wird das Ratio auf ein neues Allzeittief fallen.