CoT-Daten für Platin vom 23. Mai
Der Platinpreis stieg in der letzten Woche um 70 US-Dollar, während die Spekulanten mit 4 Tsd. Kontrakten Long gingen. Damit haben sie direkt zum Preisanstieg beigetragen.
Der CoT-Index verschlechterte sich um 9 Punkte auf 53 Punkte, ebenso der CoT-Index zum Open Interest adjustiert, der um 6 Punkte ebenfalls auf 53 Punkte fiel.
Die Terminmarktdaten sind damit im neutralen Bereich, was zeigt, dass noch Luft nach oben vorhanden ist. Sollte sich der Ausbruch über den Abwärtstrend halten, kann der Preis weiter steigen. 150 US-Dollar je Unze wären dann kurzfristig möglich.
Kurzfristige Technische Analyse
Platin konnte im vergangenen Jahr nicht von der Goldrallye profitieren, doch positiv blieb zuletzt, dass der Preis trotz wachsender Rezessionssorgen in den vergangenen Monaten nicht stärker unter Druck geriet. Die Handelsspanne wurde in den letzten drei Jahren immer enger, sodass sich der Preis zunehmend einkeilte und keine guten Handelschancen mehr bot. Früher oder später würde der Preis nach oben oder unten aus dieser Spanne ausbrechen und folgend Spekulanten auf diesen Ausbruch wetten.
Nun brach im Zuge des Zollstreits der Platinpreis kurzzeitig nach unten aus seiner engen Handelsspanne aus. Dieser Rücksetzer wurde jedoch schnell zurückgekauft und so kam es zu Shorteindeckungen, die den Preis nun über seinen Abwärtstrend auf 1.100 US-Dollar hoben. Der Ausbruch gab nun den Spekulanten ein Kaufsignal, wobei der Preis nun auf 1.250 US-Dollar bis zu 1.300 US-Dollar ansteigen könnte. Aktuell wird der Preisanstieg über die Spekulanten am Terminmarkt getrieben, was der neueste CoT-Report zeigt. Für die Stärke innerhalb der Handelsspanne war zuletzt ein Defizit am physischen Markt verantwortlich, dessen Ursprung in der gestiegenen physischen Schmucknachfrage aus Asien liegen dürfte.
Kurzfristige Trader können auf diesen Ausbruch aufspringen, doch muss der Stop-Loss eng gesetzt werden. Die neuesten CoT-Daten zeigten keine Stärke und kein Defizit in der letzten Woche im Markt. Sollten die Spekulanten den Preis nun bis in den Bereich um die 1.250 US-Dollar treiben und sich die Terminmarktdaten schnell verschlechtern, so fände man in diesem Zielbereich eine sehr gute antizyklische Short-Chance. Mit etwas Glück könnte man so 150 US-Dollar auf der Longseite und folgend erneut 150 US-Dollar auf der Shortseite einsacken, wobei ein Short-Trade eine bessere Chance auf Erfolg hätte. Der aktuelle Ausbruch findet in einem halbwegs ausgeglichen physischen Markt statt bei einem neutralen Terminmarkt, weshalb ein Preisanstieg auch nur kurzlebig sein dürfte und ein Kauf zum aktuellen Zeitpunkt kein gutes Chance-Risiko-Verhältnis hat.
Die steigenden Marktzinsen und eine sich abschwächende Weltwirtschaft sind weiterhin eine Gefahr für die Platinnachfrage und den Preis. Eine Long-Chance gibt es erst nach einem deutlichen Einbruch oder im Falle zusätzlicher Liquiditätsspritzen durch die Notenbanken. Auch wenn der aktuelle Anstieg über den Abwärtstrend bemerkenswert ist, ist das Anstiegspotenzial begrenzt und womöglich kurzlebig.
Langfristige Einschätzung
Platin könnte langfristig im Bereich zwischen 800 und 500 US-Dollar eine stabile Unterstützungszone ausbilden. Für Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont bieten Rücksetzer in diese Region attraktive Einstiegschancen. Historische Daten zeigen, dass Rezessionen häufig mit abrupten, kurzfristigen Einbrüchen bei den Preisen von Platin und Palladium einhergehen. Sollte der Platinpreis in einer Rezession auf 600 US-Dollar fallen, wäre dies eine sehr interessante Gelegenheit für antizyklische Käufe.
Ein möglicher Treiber für steigende Preise könnte eine deutliche Angebotsverknappung sein – etwa infolge einer Energiekrise in Südafrika, die sich durch politische Instabilität weiter verschärfen könnte. Solche Entwicklungen sind jedoch schwer vorherzusagen, während das Risiko einer globalen Rezession derzeit deutlich greifbarer erscheint und mit steigenden Zinsen stetig wächst.
Sollten die Notenbanken im Zuge einer Rezession oder externer Schocks zu geldpolitischen Lockerungen greifen, könnten daraus klare Aufwärtspotenziale für Platin entstehen. Der ideale Zeitpunkt für ein Engagement auf steigende Preise wäre jedoch erst dann erreicht, wenn solche Maßnahmen tatsächlich angekündigt werden. Bis dahin sollte man vorsichtig sein, da die Gefahr eines nochmaligen Rücksetzers in einer Rezession hoch ist. Wer den aktuellen Ausbruch kauft, braucht einen engen Stop-Loss im Markt!