COT-Daten für Platin vom 25. April
Der Platinpreis fiel zur Vorwoche um 15 US-Dollar, wofür die Spekulanten mit 800 Kontrakten Short gingen. Das zeigt eine neutrale Entwicklung. Der COT-Index hat sich dementsprechend leicht verbessert, um 2 Punkte auf 67 Punkte, ebenso wie der zum Open Interest adjustierte COT-Index, der sich um 2 Punkte auf 65 Punkte erhöhte.
Insgesamt sind die Terminmarktdaten mit diesem COT-Index bereits relativ bullisch, was angesichts der schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des laufenden Zollstreits durchaus überrascht. Allein der schwache US-Dollar dürfte aktuell dafür verantwortlich sein, dass sich der Platinpreis so gut halten kann. Sollte sich jedoch die Rezession verschärfen, bleibt das Abwärtsrisiko bestehen.
Die Marktlage beim Platin ist derzeit stark politisch beeinflusst und schwer einzuschätzen, weshalb sich aktuell kein klares Setup für einen Long- oder Short-Trade ableiten lässt. Man sollte weiterhin abwarten. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass sich Platin trotz der schwierigen Gesamtlage momentan noch relativ stark präsentiert.
Kurzfristige Technische Analyse
Während der Goldpreis zuletzt erneut zulegen konnte und sogar die Marke von 3.500 US-Dollar erreichte, verharrte Platin weiterhin auf seinem bisherigen Niveau. Im Gegensatz zu Gold konnte Platin im vergangenen Jahr nicht von der Rallye profitieren. Besonders in einem deflationären Rezessionsszenario könnte der Platinpreis nochmals deutlich unter Druck geraten. Positiv ist jedoch hervorzuheben, dass der Preis trotz wachsender Rezessionssorgen bislang nicht stärker eingebrochen ist.
Seit über einem Jahr bewegt sich Platin in einer sehr engen Handelsspanne von rund 150 US-Dollar. Diese Seitwärtsphase hat Tradern bislang nur begrenzte Chancen geboten. Wie der folgende Chart zeigt, gab es in den Jahren zuvor gute Swing-Trading-Signale – sowohl für Long- als auch für Short-Trades. Seit Beginn der Goldrallye vor über einem Jahr sind solche Setups allerdings ausgeblieben. Ohne einen klaren Marktvorteil (Edge) ist es aus mittelfristiger Sicht sinnvoller, an der Seitenlinie zu bleiben und abzuwarten.
Im Daytrading habe ich im vergangenen Jahr regelmäßig empfohlen, spekulative Anstiege im Platinmarkt für Short-Trades zu nutzen. Für mittelfristige Positionen ergab sich jedoch bislang kein überzeugendes Setup. Der Preis bleibt weiterhin in seiner engen Spanne gefangen – zwischen einem Aufwärtstrend bei 900 US-Dollar und einem Abwärtstrend um die 1.050 US-Dollar.
Eine lang erwartete wirtschaftliche Abschwächung, die inzwischen auch zunehmend medial thematisiert wird, könnte den Platinpreis noch einmal erheblich belasten. Auf der anderen Seite könnten geldpolitische Maßnahmen der Notenbanken einen Ausbruch aus der aktuellen Spanne begünstigen.
Eine neuerliche interessante Short-Chance könnte sich erst bei einem spekulativ getriebenen Preisanstieg ergeben, wobei sich die Terminmarktdaten dafür erst noch weiter verschlechtern müssten. Eine Long-Chance gibt es erst bei einem deutlichen Einbruch oder im Falle zusätzlicher Liquiditätsspritzen durch die Notenbanken. Im derzeitigen Umfeld lohnt es sich nicht, die enge Handelsspanne aktiv zu traden, da die Erfolgswahrscheinlichkeit dafür eher gering ist. Geduld ist gefragt – und das Warten auf ein klareres Setup mit einer guten Chance.
Langfristige Einschätzung
Platin könnte langfristig im Bereich zwischen 800 und 500 US-Dollar eine stabile Unterstützungszone ausbilden. Für Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont bieten Rücksetzer in diese Region attraktive Einstiegschancen. Historische Daten zeigen, dass Rezessionen häufig mit abrupten, kurzfristigen Einbrüchen bei den Preisen von Platin und Palladium einhergehen. Sollte der Platinpreis in einer Rezession auf 600 US-Dollar fallen, wäre dies eine sehr interessante Gelegenheit für antizyklische Käufe.
Ein möglicher Treiber für steigende Preise könnte eine deutliche Angebotsverknappung sein – etwa infolge einer Energiekrise in Südafrika, die sich durch politische Instabilität in dem ohnehin angespannten Land weiter verschärfen könnte. Solche Entwicklungen sind jedoch schwer vorherzusagen, während das Risiko einer globalen Rezession derzeit deutlich greifbarer erscheint.
Sollten die Notenbanken im Zuge einer Rezession oder externer Schocks zu geldpolitischen Lockerungen greifen – etwa durch neue QE-Programme – könnten daraus klare Aufwärtspotenziale für Platin entstehen. Der ideale Zeitpunkt für ein Engagement auf steigende Preise wäre jedoch erst dann erreicht, wenn solche Maßnahmen tatsächlich angekündigt werden. Bis dahin ist Zurückhaltung geboten, da die Gefahr eines nochmaligen Rücksetzers in einer Rezession hoch ist.