Ein Stein auf Rekordjagd – ein Überblick über die wichtigsten Diamantenfunde der Menschheitsgeschichte
Der größte Rohdiamant „Cullinan“ hatte 3106 Karat
Der Diamant gilt als seltenster und wertvollster Edelstein überhaupt – und er sorgt immer wieder für Schlagzeilen, beispielsweise beim Verkauf besonders großer Stücke. So kommt ein Rundblick auf die größten Diamanten der Welt einer regelrechten Sensationsschau gleich. Und hinter vielen Steinen steckt eine bewegte Geschichte – das macht bereits der „Cullinan“ deutlich, der größte jemals gefundene Rohdiamant mit einem Gewicht von 3106 Karat. Doch es gibt noch weitere Diamanten, auf die sich ein genauer Blick lohnt.
Princie Diamond
Als der "Princie Diamond", der bereits im 18. Jahrhundert in einer Mine in Südindien gefunden wurde, im April 2013 bei Christies für den Rekordwert von 39,3 Millionen US-Dollar versteigert wurde, berichteten Zeitungen aus aller Welt. Immerhin gehörte der Diamant einst der königlichen Familie von Hyderabad und hatte ein Gewicht von 35 Karat. Christies pries den Diamanten als drittgrößten pinken "fancy diamond" der Welt an. Bereits 1960 wurde er zum ersten Mal versteigert und damals noch für 46.000 britische Pfund verkauft. Seit 1960 wurde der Diamant nicht mehr öffentlich ausgestellt. 2013 ging er bei der Christies-Auktion an einen anonymen Telefonbieter.
Blue Hope
Der "Blue Hope" ist ein dunkel stahlblauer Diamant, der ein Gewicht von 45,52 Karat aufweist. Im Rohzustand wog er sogar 112 Karat. In Indien entdeckt, wechselte er immer wieder den Besitzer, darunter Louis XIV. von Frankreich, Pierre Cartier und Harry Winston. Nachdem der Stein in den Besitz des französischen Königs gekommen war, ließ ihn dieser zu einem dreieckigen und tropfenförmigen Diamanten weiterverarbeiten und an einem Halsband befestigen, welches fortan am Hals des Königs hing. Während der Französischen Revolution kam der Diamant abhanden, erst 1824 tauchte er wieder auf. Danach wechselte er bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein ständig den Besitzer, inzwischen ist er bei der "National Gem Collection" in der Smithsonian Institution angekommen und wird vor allem wegen seiner Farbgebung (fancy dark grayish-blue) geschätzt.
Centenary
Auch in den vergangenen Jahrzehnten wurden mehrfach Rekord-Diamanten gefunden - der "Centenary" wurde im Juli 1986 in der "Premier Mine" bei Pretoria unter Einsatz von Spezialgerät entdeckt und wog im geschliffenen Zustand 273,85 Karat. Vor der Verarbeitung brachte er fast 600 Karat auf die Waage. Die Entdeckung wurde am Vortag des 100. Geburtstages des Branchenriesen "De Beers" präsentiert. Er wird vor allem wegen seiner Spitzenfarbe sowie Lupenreinheit geschätzt und trägt seit dieser Feier den Namen "Centenary Diamond", um an den 100. Geburtstag von "De Beers" zu erinnern. Geschliffen wurde er von Gabi S. Tolkowsky - einem der berühmtesten Diamantenschleifer. Es handelt sich um den größten in der Qualitätsstufe Hochfeines Weiß + lupenrein geschliffenen Diamanten.
Millenium Star
1990 wurde der "Millennium Star" entdeckt, ein tropfenförmig geschliffener Diamant mit einem Gewicht von 204 Karat aus Zaire (Kongo). Auch dieser Diamant war ein Zufallsfund, er wurde in angeschwemmten Ablagerungen entdeckt. Er gilt als innerlich und äußerlich makellos und wog in seinem Ursprungszustand sogar 777 Karat. Er wurde ganze drei Jahre behandelt, bevor er seine klassische Tropfenform mit 54 Facetten erhielt. Zuvor wurden mehrere hundert Plastikmodelle erstellt, um das Gestaltungsprojekt gelingen zu lassen.
Während einer Ausstellung im Jahr 2000 wollten Räuber mit einem Bulldozer die Sicherheitsvorkehrungen überweisen und den „Millenium Star“ stehlen, was allerdings nicht gelang - Beamte von Scotland Yard waren informiert und rechtzeitig zur Stelle.
Orlov
Auch der russische Kreml besitzt Diamanten - einer der berühmtesten Edelsteine der Welt ist der "Orlov", der als Prunkstück der Kreml-Sammlung gilt und Teil des "USSR Diamond Fund's Treasury" ist. Bereits während der Herrschaft von Katharina der Großen wurde der Diamant in das königliche Zepter eingesetzt und umfasste damals ein Gewicht von 189 Karat. Der Diamant ist leicht blau-grün getönt und weist eine Besonderheit auf - anders als die meisten sensationellen Diamanten ist er nicht makellos, sondern hat einen leichten Einschnitt. Der Diamant wird gelegentlich wegen seiner Form auch als "halbes Taubenei" bezeichnet. Den Namen hat der Diamant von einem früheren Liebhabers der Zarin Katharina erhalten, der allerdings in Ungnade gefallen war. Er hatte den Rekordpreis von 400.000 Rubel für den Diamanten gezahlt. Kuriose Randnotiz der Geschichte: Katharina die Große nahm den Diamanten tatsächlich als Geschenk an, bevor sie ihren Gönner wiedersehen konnte, starb dieser jedoch in einer Nervenklinik.
Großmogul
Um den fünftgrößten Diamanten der Welt ranken sich Sagen und Verschwörungstheorien - immerhin handelt es sich um einen der wenigen Rekorddiamanten, dessen Verbleib bis heute ungeklärt ist. Seit der Eroberung Delhis im Jahr 1739 gilt der bläulich schimmernde Diamant als verschwunden. Zwar wird davon ausgegangen, dass es sich bei dem Riesendiamanten "Orlov" um einen Teil des Großmoguls handelt, die meisten Historiker halten diese Variante jedoch für unwahrscheinlich.
Koh-I-Noor
Der "Koh-I-Noor" ziert die Vorderseite des Malteserkreuzes der Krone von Königin Elisabeth, der inzwischen verstorbenen Königinmutter aus Großbritannien. Neben diesem oval geschliffenen Diamanten mit einem Gewicht von 105 Karat befinden sich mehr als 2000 weitere Diamanten in der Krone der früheren Queen. Der Name des Diamanten leitet sich von dem persischen Begriff "Berg von Licht" ab. Ursprünglich befand sich der Diamant lange Zeit im Besitz von indischen und persischen Herrschern und wurde erstmals 1304 urkundlich erwähnt. Mehrfach in der Geschichte gab es Überfälle auf die Lagerstätten des Diamanten. Vor der Übergabe des Diamanten an die Briten besaß ihn der Herrscher der indischen Provinz Punjab. Dieser wollte den Diamanten ursprünglich einem hinduistischen Tempel vermachen, doch die britischen Besatzer folgten seinem letzten Willen nicht und übergaben den wertvollen Diamanten im Jahr 1851 der britischen Queen Victoria. Seit 1936 befindet sich der Diamant in der Krone der damaligen Gattin von König George VI.
Golden Jubilee
Der Golden Jubilee gilt bis heute als der größte facettierte Diamant der Welt. Er hat ein Gewicht von sensationellen 545 Karat und wog als Rohstein sogar 755 Karat. Inzwischen wurde er als Teil der thailändischen Kronjuwelen verarbeitet - seit 1997 befindet sich das Stück im Besitz der thailändischen Monarchie: Er wurde anlässlich seines 50-jährigen Thronjubiläums König Bhumibol geschenkt. Bei seinem Fund im Jahre 1985 löste der "Golden Jubilee" den bis dahin größten geschliffenen Diamanten, den "Cullinan I", ab. Gabi S. Tolkowski benötigte für Schleifprozess inklusive den nötigen Vorarbeiten drei Jahre. Der Diamant weist eine Färbung der Richtung "fancy yellow-brown" sowie 148 symmetrische Facetten auf.
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