Nachdem sich im März die Krise in China überraschend in einen Sieg über die Pandemie wandelte, der kurze Zeit später zu einem relativ schnellen Hochfahren der chinesischen Wirtschaft führte, hatten wir eine Blaupause für einen möglichen Fahrplan der Krise in Europa und den USA. Vorherige Worst-Case-Szenarien wurden unwahrscheinlich und wir wurden schnell relativ optimistisch im Vergleich zum Rest des Marktes, der erst am Anfang einer Panik stand. Spätestens mit dem unlimitierten Kaufprogramm der US-Notenbank sollte eigentlich klar gewesen sein, dass es keinen ähnlichen Verlauf der Krise wie 2007/2008 geben würde, geschweige denn, wie in den Rezessionen der letzten einhundert Jahre.
Klickködern (Clickbaiting) dürfte einer der Gründe sein, warum sich viele Ökonomen und Analysten mit Untergangsprognosen überboten hatten und dies bis heute propagieren. Je mehr Aufmerksamkeit, desto mehr Geld für Bücher und Honorare für Auftritte – ob die Analyse mit der Realität mithält, war zweitrangig. Nur eine von vielen absurden Behauptungen war bzw. ist die des deflationären Crashs im März oder gar eines Credit Crunch (Kreditklemme), die es bis dato nicht gab.
Das Kreditgeldsystem war zu hoch gehebelt, was die Probleme am Repomarkt im vergangenen September 2019 zeigten, als die Zinsen am kurzfristigen Ende in den zweistelligen Bereich sprangen. Eine sich langsam entwickelnde Deflation durch eine Zunahme von Kreditausfällen hätte sich hieraus über ein bis zwei Jahre hinweg entwickeln können, doch lieferte die US-Notenbank mit ihren Eingriffen am Repomarkt die klare Botschaft, dass sie das nicht zulassen wird. Sofort nachdem die Angst vor einer Pandemie aufgrund der medialen Berichterstattung über Italien begann und die Aktienmärkte einbrachen, startete die Fed die Rekapitalisierung des Bankensystems über die Reflationierung des Kreditgeldsystems. Der Einbruch des Aktienmarktes war allein auf die Einpreisung einer lang andauernden Pandemie mit einem Angebots- und Nachfrageschock zurückzuführen. Nachdem die Notenbanken eingriffen, hätte keine Kaskade an Kreditausfällen zu diesem Zeitpunkt mehr das Bankensystem in Gefahr gebracht. Dennoch wurde die Panik absichtlich oder unwissentlich nach Trittbrettfahrermanier überall geschürt.
Folgender Chart zeigt die Entwicklung der US-Geldmenge M3, die von shadowstats.com weiterberechnet wird. Sie zeigt eine steigende Geldmenge M3, was zu erwarten war, angesichts dem sofortigen Eingreifen der US-Notenbank, was klar zeigt, dass es niemals eine Deflation gab. Der zweite Chart zeigt die Bilanzsumme der US-Notenbank, die die aktuell laufende Rekapitalisierung des Systems deutlich vor Augen führt. Sieht man sich die Entwicklung der Geldmenge M3 von 2008 bis Anfang 2010 an, so sieht man hingegen eine echte Kontraktion der Geldmenge – eine Deflation.
Auf den Einbruch des Immobilienmarktes 2007 folgten Kreditausfälle, die wiederum andere Unternehmen in Bedrängnis brachten und langsam eine Kaskade an Bankrotten nach sich zogen, worauf die Banken die Kreditvergabe einschränkten, bis es irgendwann zu einer echten Kreditklemme kam. Dieser Prozess schreitet relativ langsam über viele Monate voran bzw. würde dieser Prozess in einem Goldstandard über Jahre so lange andauern, bis die Kreditexzesse im System und die Fehlallokationen in der Wirtschaft gänzlich bereinigt wären.
All das sahen wir weder in diesem Jahr noch im letzten Jahr. Die Weltwirtschaft stand jedoch am Anfang des Prozesses, ähnlich wie in 2007.
Von einer Deflation ist in den USA in der Geldmenge M3 nichts zu sehen.
Es wird mehr Zentralbankgeld in das System gepumpt, als sich durch Kreditausfälle in Luft auflöst.
Der Einbruch des Aktienmarktes Ende 2018 und letztlich der Anstieg der Zinsen am kurzfristigen Ende waren die letzten Warnsignale, dass eine Rezession unmittelbar bevorstand. Es verwundert daher nicht, dass die Notenbanken weltweit die Gunst der Krise nutzten, um sofort die Geldschleusen zu öffnen und eine Rekapitalisierung des Giralgeldsystems/ Zirkulationskreditsystems zu beginnen, bevor eine erneute Krise und somit eine Gefahr für Politik und Bankensystem entstehen konnte. Die Behauptung, es hätte einen deflationären Crash gegeben oder gar eine Kreditklemme ist definitiv falsch. Man muss jedoch konstatieren, dass sich aus dem Shutdown eine solche Krise hätte entwickeln können, wenn die Notenbanken nicht interveniert hätten. Nebst den geldpolitischen Programmen sorgen die Fiskalprogramme und Soforthilfen dafür, dass das Zentralbankgeld auch unten ankommt und der Staat bürgt für die Kredite, weshalb es für die Banken trotz Unternehmenspleiten keinen Grund mehr gibt die Kreditvergabe einzuschränken – das Moral Hazard liegt jetzt beim Steuerzahler.
Ein Vergleich der aktuellen Krise mit der von 2000-2003 oder gar mit Zeiten des Goldstandards war und ist völlig fehlplatziert, ebenso wie die Ausrufung einer Kreditklemme im März. Damals gab es keine Fiskalprogramme, keine Bail Outs und keine QE-Programme. Vergleicht man die aktuelle Krise mit der von 2007/2008, dann befanden sich Wirtschaft und Kreditgeldsystem Anfang des Jahres 2020 am Anfang der Immobilienkrise von 2007. Mit dem Eingreifen der Notenbanken gab es dann jedoch einen Sprung zu Dezember 2008, als damals QE1 gestartet wurde. Mit dem ersten QE-Programm hatte das Smart Money Aktien und Edelmetalle gekauft und der breite US-Aktienmarkt anhand des S&P 500 stieg daraufhin um 400 % in den nächsten elf Jahren an. Interessant ist, dass der S&P 500 nach dem Start des QE-Programms damals noch einmal das letzte Verlaufstief unterbot und die zittrigen Hände aus dem Markt schüttelte, während der HUI Goldminenindex schon vor Bekanntgabe des QE-Programms sein Tief ausgebildet hatte und von da an von 150 Punkten im Tief auf 600 Punkte binnen zwei Jahren anstieg.
Ich erhielt Mitte März einige Anrufe von Investoren, die in Panik ihre Goldminen bei etwa 170 Punkten verkauft hatten, nachdem der HUI 2-3 Wochen zuvor noch bei 260 Punkten stand. Aufgrund der oben genannten Zusammenhänge und den QE-Programmen der Notenbanken, riet ich zum sofortigen Rückkauf der Positionen, da wir wie in 2008 eine ähnliche Entwicklung von Gold, Silber und Minenaktien erwarteten. Mittlerweile stieg der HUI wieder auf 280 Punkte. Gemeinsam mit meinen Abonnenten hatten wir vor dem Einbruch die Minen glattgestellt und im Bereich um die 170 Punkte im HUI unsere Positionen wieder zurückgekauft. Goldminen sind und waren nie Witwen- und Waisenpapiere, da sie sehr volatil sind und ohne aktives Trading langfristig keine gute Rendite brachten in den letzten 50 Jahren.
Indiana Bull und Bear auf der Suche nach der 1.000 % Minenaktie.
Die Gold- und Silberminenaktien fielen im März um 45 % und stiegen danach sofort wieder um 90 % an.
Minenaktien empfehlen wir daher nicht als Medium zur Altersvorsorge, sondern primär Gold und auch Silber. In Minen sollte man erst investieren, wenn man abgesichert ist und Geld übrighat, um die hohe Volatilität bei entsprechendem Risiko zu nutzen, um ggf. eine Outperformance zu erzielen.
Weltweit enden aktuell die Shutdowns und aktuell scheint es, als könnte die Weltwirtschaft dieses Mal noch mit einem Schreck und einer Geldflut davonkommen. Entgegen der Krise von 2008 haben die Menschen nicht das Vertrauen in das Bankensystem verloren. Die Schuld an der Krise trägt in den Köpfen der meisten Menschen das Virus oder der Shutdown. Dass die Weltwirtschaft vor einer schlimmeren Krise wie 2007/2008 stand, ist den Wenigsten bewusst. Die Gefahren im Kreditgeldsystem wurden gebannt, während viele Unternehmen einen Bail Out erhalten, während einige hoch verschuldete Zombie-Unternehmen noch bankrottgehen werden. Dieser Prozess wird sich noch längere Zeit vollziehen, doch darf man die Entwicklung der Realwirtschaft, die real tatsächlich noch einige Zeit kontrahieren dürfte, nicht mit der Entwicklung am Aktienmarkt verwechseln. Der Aktienmarkt kann aufgrund der Liquidität der Notenbanken womöglich sein Niveau halten oder gar auf neue Hochs in diesem Jahr ansteigen, während sich die Weltwirtschaft weiter in der Rezession befindet.
All das bedeutet jedoch Inflation und steigende Preise für die Bevölkerung, die gleichzeitig die Ersparnisse entwerten wird. Während sich die Bilanzen der Notenbanken ausweiten, werden die Edelmetallpreise langsam durch die Decke gehen, entsprechend der Abwertungen der staatlichen Fiat-Währungen und womöglich darüber hinaus. Gold und Silber werden sich in dieser Stagflation besser entwickeln als die Aktienmärke, weshalb diese beiden Edelmetalle den perfekten sicheren Hafen darstellen, der noch reale Gewinne bescheren wird. 2.000 € je Feinunze halten wir in diesem Jahr für durchaus möglich. Die Bank of America sieht den Goldpreis im kommenden Jahr bis auf 3.000 $ ansteigen, was angesichts der Unterbewertung von Gold ein längst überfälliger Anstieg wäre. Wir empfehlen weiterhin Gold zu kaufen, denn angesichts der gigantischen Gelddruckprogramme der Notenbanken muss und wird der Goldpreis in den nächsten Jahren stark weiter ansteigen.