Sorgen über neue Lockdown drücken auf den Preis
Terminmarkt: Der aktuelle CoT-Report
In der letzten Woche zeigte sich Stärke in den Daten für Palladium, doch zum Vormonat waren Angebot und Nachfrage ausgeglichen. Der Chipmangel in der Automobilindustrie und die entsprechend geringere Automobilproduktion hatten eine geringere Nachfrage nach Palladium zur Verwendung in Katalysatoren in den letzten Monaten zur Folge. Dieses vermutlich vorübergehende Überangebot in diesem Markt hatte einen deutlichen Preisrückgang nach sich gezogen. Wir erwarten, dass sich wieder ein Defizit einstellen wird, sobald sich die Lage am Chipmarkt entspannt, wofür es bereits erste Anzeichen gibt.
Insgesamt hatten die Spekulanten nie zuvor eine so hohe Anzahl an Shortkontrakten aufgebaut, was aus antizyklischer Sicht extrem bullisch ist. Palladium ist damit seitens der CoT-Daten weit im Kaufbereich und das Gummiband ist extrem gespannt. Kehrt das Defizit in diesem Markt zurück, so dürfte ein starker und schneller Short-Squeeze, der den Preis nach oben katapultiert, die Folge sein.
Die Terminmarktdaten für Palladium sind im bullischen Bereich
Noch nie zuvor hatten die Spekulanten so stark auf einen weiter fallenden Preis gesetzt
Die aufgrund des Chipmangels schwache Nachfrage nach Palladium hatte sich im letzten Monat entspannt und es zeigte sich ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Während der Goldpreis auf 1.870 US-Dollar angestiegen war, konnte sich der Palladiumpreis nicht deutlich absetzen. Über Wochen wurde immer wieder der kurzfristige Aufwärtstrend getestet, was ein erstes Warnzeichen war.
Nachdem der Goldpreis kein neues Hoch ausbilden konnte, nahm mit hawkischen Aussagen verschiedener Fed-Chefs der Goldpreis die Talfahrt in der letzten Woche auf. Palladium, das scheinbar noch kein Defizit am physischen Markt vorweisen kann, folgte dem Goldpreis entsprechend. Mit dem Bruch des Aufwärtstrends gab es das Signal, um kurzfristig Gewinne einzustreichen.
Die Angst vor neuen Lockdowns hatte zu sofortigen Verkäufen am letzten Freitag bei Platin- und Palladiummarkt geführt, sodass es zu einem Abverkauf auf 1.700 US-Dollar kam. Die Omikron-Variante scheint kein Problem zu sein, doch wenn die Politik dies aufbauscht und neue Lockdowns verhängt, kann es doch kurzzeitig ein Problem für den Palladiummarkt werden.
Die Lage am Chipmarkt scheint sich langsam zu entspannen, weshalb ein baldiger Preisanstieg immer wahrscheinlicher wird, sofern nicht neue Lockdowns verhängt werden und die physische Nachfrage wieder abnimmt.
Langfristig wird eine weitere Abschwächung der Weltwirtschaft auf den Palladiumpreis drücken. Mittelfristig erwarten wir noch einmal eine Erholung des Preises, doch Anstiege auf das Allzeithoch bei 2.900 US-Dollar sehen wir als Chance Gewinne einzustreichen.
Kurzfristig findet man im Bereich von 1.500 US-Dollar ein gutes antizyklisches Kaufsetup. Ein prozyklisches Kaufsignal gibt es mit einem Anstieg über den Widerstand bei 1.850 US-Dollar, das intakt bleibt, solange sich der Preis über dieser Marke halten kann.
Die Unterstützung bei 1.850 US-Dollar wurde durchbrochen
Im kurzfristigen Chart sind die einfachen technischen Signale der letzten Monate, die bereits durch die CoT-Daten und weiterer Indikatoren frühzeitig angekündigt wurden, besser zu sehen.
Auch wenn das Setup seitens der CoT-Daten gut zu sein scheint, reagieren die Platinmetalle extrem stark auf Veränderungen der Nachfrage aus der Automobilindustrie. Dies ist ein Risikofaktor, der kurzfristig schwer einzuschätzen ist, insbesondere dann wenn neue Lockdowns möglich sind. Im Zweifel sollte man kurzfristig den Palladiummarkt meiden oder nur sehr risikoavers agieren.
Der Palladiumpreis scheiterte an einem mittelfristigen Abwärtstrend Mitte November und mit dem Bruch des Aufwärtstrends gab es ein Verkaufssignal. Ohne einen steigenden Goldpreis wird Palladium aktuell nicht ansteigen können. Deshalb gilt es kurzfristig insbesondere auf den kurzfristigen Aufwärtstrend am Goldmarkt zu achten. Bricht dieser Aufwärtstrend, so droht ein Abverkauf beim Gold auf 1.680 US-Dollar. Der Palladiumpreis wird dabei mit dem Goldpreis höchstwahrscheinlich fallen.
Nur dann, wenn sich der Goldpreis dauerhaft über die Marke von 1.800 US-Dollar retten und weiter ansteigen kann, bekommt der Palladiumpreis aktuell die Chance für eine erneute Preiserholung.
Charttechnisch gibt es frühestens dann ein Kaufsignal, wenn der Palladiumpreis den Widerstand bei 1.850 US-Dollar wieder überschreiten konnte.
Ein mittelfristiger Abwärtstrend bei Palladium ist aktuell noch intakt