CoT-Daten für Platin vom 21. April:
Der CoT-Index zum Open Interest ist auf 25 Punkte gefallen. Die Spekulanten gingen mit 10 Tsd. Kontrakten Long und der Preis stieg dabei um 88 US-Dollar an. Die CoT-Daten sind langsam überkauft. Dennoch zeigte sich noch einmal Stärke zur Vorwoche. Auch die Stärke von Platin und Palladium zum Gold- und Silbermarkt ist beeindruckend, was auf deren Funktion als Industriemetall zurückzuführen ist und gut in unser Bild für einen rezessionsfreien Sommer passt.
Nach den neuesten Daten ist nicht mehr viel Luft nach oben vorhanden. Vielleicht verausgaben sich die Spekulanten in den nächsten 1-2 Wochen und es bietet sich dann ein Short-Setup. Sollte der Goldpreis unter wichtige Unterstützungen fallen und somit ein Verkaufssignal auslösen, so gäbe es mittlerweile Potenzial für einen Long-Drop und einen deutlichen Rücksetzer beim Platinpreis.
Der CoT-Index zeigt mit 25 Punkten, dass die Luft für die Bullen am Platinmarkt langsam dünn wird
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Aktuelle Chartanalyse
Das bullische Szenario für den Platinpreis traf nach einem bullischen Ausbruch des Goldpreises aus seinem Dreieck infolge eines schwächeren US-Dollars ein. Vor drei Wochen schrieb ich:
„Die CoT-Daten zeigen, dass Spekulanten auf einen Preisanstieg gewettet hatten, der Preis jedoch aufgrund eines Überangebots am physischen Markt nicht durchstarten konnte. Aktuell sind die CoT-Daten neutral, weshalb die Bullen und Bären beide Pulver trocken haben.
Platin dürfte kurzfristig mit dem Goldpreis laufen. Gelingt dem Goldpreis ein bullischer Ausbruch aus seinem Dreieck, dann wäre ein Anstieg des Platinpreises auf 1.100 US-Dollar denkbar. Dort wäre dieser dann jedoch überkauft und man sollte Gewinne mitnehmen oder gar ggf. auf die Shortseite wechseln.“
Platin konnte am Freitag sogar kurzzeitig auf 1.142 US-Dollar ansteigen und das letzte Verlaufshoch überwinden, womit der Preis den höchsten Stand seit 13 Monaten erreichte. Der unvermindert starke Goldpreis, der seit einem Monat das aktuelle Preislevel dank eines schwachen US-Dollars verteidigen kann, ermöglichte diese Erholung beim Platinpreis, die primär von Spekulanten am Terminmarkt getrieben wurde, wie die CoT-Daten zeigen.
Je später die Rezession in diesem Jahr offen zutage tritt, desto besser stehen die Chancen für eine Stärke des Platinpreises. Sobald die Rezession jedoch in aller Munde ist und die Unternehmen beginnen Kosten zu senken und die Produktion zu drosseln, wird das Überangebot zunehmen und Platin womöglich kurzzeitig noch einmal stark einbrechen. Wer dann auf der Seitenlinie mit genügend Pulver steht, der findet in diesem Einbruch eine sehr gute kurz- bis mittelfristige Kaufchance.
Der Goldpreis fiel am Freitag zurück auf eine wichtige Unterstützung bei 1.972 US-Dollar. Sollte Gold darunter einbrechen, so dürfte sich der Platinpreis kurzzeitig diesem Trend nicht entziehen können und auch eine Korrektur einleiten. Solange der Goldpreis darüber handelt, hat Platin noch die Chance etwas mehr anzusteigen, doch ist die Luft dünn. Spätestens dann, wenn Gold unter die wichtige Unterstützung fällt, ist ein Rücksetzer beim Platin auf mindestens 1.000 US-Dollar sehr wahrscheinlich und womöglich gar ein Rücksetzer auf 900 US-Dollar.
Ideal wäre es, wenn Platin noch etwas weiter ansteigen und sich die Spekulanten verausgaben würden, was ein besseres Setup für einen Short-Trade liefern würde. Insgesamt dürfte den Bullen langsam die Luft ausgehen auf Sicht der nächsten 2-3 Monate der Preis wieder die 1.000 US-Dollar-Marke testen.
Platin konnte zuletzt das letzte Verlaufshoch bei 1.120 US-Dollar übertreffen, was kurzfristig Stärke in diesem Markt zeigt
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Mittel- bis langfristig hat Platin ein Problem. Mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion wird in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren verwendet. Die Rezession wird in den nächsten Jahren im Umfeld steigender Zinsen zulegen und Leasing- sowie Finanzierungsmodelle für Neuwagen auf die Probe stellen. Schon jetzt können weniger Amerikaner ihre Auto-Leasing- und Finanzierungsraten zahlen als zum Hoch der Finanzkrise von 2008. Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren noch weiter zuspitzen. Mit einem starken Rückgang der Neuwagenverkäufe und entsprechenden Gewinnrückgängen für die Automobilhersteller ist zu rechnen.
Langfristig dürfte sich im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 1.000 US-Dollar ein langfristiger Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in den Bereich um die 800 US-Dollar als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.
Man muss sich jedoch bewusst sein, dass der Platin- und Palladiumpreis während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig auch immer stark einbrach, weshalb eine Stopp-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 US-Dollar wäre in einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar in diesem Jahr. Deshalb ist eine Stop-Loss-Order der beste Freund eines Traders, damit man solche Chancen nutzen und bei einem Einbruch im Tief kaufen kann.
Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Bail Out der SVB hindeutet, so würde ein starker Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man die Long-Seite tradet, sobald die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen.
Bei einer Rezession ist ein nochmaliger starker Einbruch möglich
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