Die Edelmetallpreise fielen in der letzten Woche, während die Aktienmärkte eine Bärenmarktrallye starteten. Die Investoren glauben immer noch die US-Notenbank würde die Geldentwertung durch die hausgemachte Inflation erfolgreich bekämpfen können. Wäre dem nicht so, so würde man höhere Zinsen einpreisen und die Aktienmärkte stärker einbrechen. Der S&P500 stieg um 6,45 % an, während der Goldpreis ein kleines Minus von 0,75 % verbuchte. Silber fiel um 2,3 % und damit stärker als die Goldminen, die mit einem kleinen Minus von 1,5 % nicht von der Rallye am Standardaktienmarkt profitieren konnten. Der hohe Rohölpreis, der die Kosten für die Goldproduzenten in die Höhe treibt, fiel in der letzten Woche um 3,1 %, wobei der Gaspreis die zweite Woche infolge ein starkes Minus von 11,9 % verzeichnete. Die Rezession und die sich abschwächende Nachfrage beginnen die Rohstoffpreise nach unten zu ziehen, was sich letztlich in einem Rückgang der hohen Inflationsrate in den nächsten 12 Monaten manifestieren wird.
Die Edelmetalle und Goldminenaktien fielen in der letzten Handelswoche wieder
G7 verbieten russische Goldimporte
Die G7-Staaten (USA, Frankreich, Kanada, Deutschland, Japan, Vereinigtes Königreich und Italien) haben am Sonntag ein Verbot russischer Goldimporte verhängt, um Russland „weitere finanzielle Kosten für die Invasion in der Ukraine aufzuerlegen“. Auf Russlands Goldminen entfällt ein Anteil von 9,5 % der jährlichen Förderung. Schon die letzten Sanktionen gegen russisches Öl und Gas waren ein Schuss ins eigene Bein der Europäer, mit explodierenden europäischen Gaspreisen und Energiekosten, während Moskau Rekordgewinne für seine Energieexporte nach China und Indien erlösen konnte. Auch das neue Verbot von Goldimporten aus Russland wird keine negativen Auswirkungen auf Russland haben und höchstens die G7-Staaten vor neue Probleme stellen. Gold ist die älteste weltweit akzeptierte Währung und Russland wird keine Probleme haben seine überschüssige Minenproduktion an eines der anderen 188 Staaten weltweit zu verkaufen. Ob die europäischen Raffinerien nun Gold direkt aus Russland beziehen oder über einen Umweg aus Indien, China oder der Türkei, ist völlig gleich. Einzig die Importkosten für die Raffinerien könnten steigen, sodass Münzen und Barren in den G7-Staaten etwas teurer werden.
Dazu kommt, dass die LBMA (London Bullion Market Association) bereits im März die russischen Goldraffinerien von ihrer Liste der akkreditierten Unternehmen gestrichen hatte. Goldlieferungen aus Russland nach London waren daher seit dem Einmarsch in die Ukraine auf fast auf null zurückgegangen. Bei dem Verbot handelt es sich daher um reine Symbolpolitik ohne negative Auswirkungen auf die russische Wirtschaft, die ebenso wie die bisherigen Sanktionen höchstens dem europäischen Verbraucher schaden. Nennenswerte Auswirkungen auf den Preis sind nicht zu erwarten. Da die bisherigen Sanktionen alle nicht nur ins Leere liefen, sondern Russland auch kräftig daran verdiente, stieg der Rubel zum US-Dollar auf den höchsten Stand seit 7 Jahren mit 54 Rubel je US-Dollar.
Dank der verfehlten Sanktionspolitik konnte der Rubel auf ein 7-Jahreshoch ansteigen
Ebenso unsinnig wie das Gold-Importverbot sind deren Auswirkungen, die manche an die Wand malen. So vermutet man in den sozialen Medien wieder einmal, dass der COMEX diesmal nun wirklich das Gold ausgehen, die Manipulation auffliegen und der Goldpreis in die Höhe schnellen müsse. Diesen Unsinn, den ich schon seit 22 Jahren höre, wird immer wieder von Unwissenden wiederholt oder gezielt genutzt, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Diese völlig falschen Annahmen, die von völliger Unkenntnis des Terminmarktes zeugen, haben in der Vergangenheit immer nur dazu geführt, dass Kleinanleger gerade zu Hochpunkten in den Gold- und Silbermarkt gelockt wurden und letztlich spekulative Verluste erlitten oder sich nicht trauten auf einen fallenden Preis zu setzen, da die Preisexplosion immer vermeintlich unmittelbar bevorstand.
Die Wahrheit ist, dass die Lagerhäuser der COMEX für Gold und Silber in der Geschichte nie voller waren, wie derzeit. So liegen in den COMEX-Lagerhäusern aktuell 33,8 Millionen Unzen Gold, womit 68% aller Futures-Kontrakte mit Gold gedeckt sind. Das sind historische Höchstwerte und grundsätzlich wären weniger als 10% Deckung ausreichend, da regelmäßig nur 1% - 2% aller Futures-Kontrakte physisch ausgeliefert werden.
Nie in der Geschichte waren die Lagerhäuser der COMEX besser gefüllt
Es ist erstaunlich, wie hartnäckig sich diese völlig falschen Annahmen seit Jahrzehnten halten und immer wieder heiß gekocht werden. Anstatt Daten zu recherchieren, sorgt Trittbrettfahrerverhalten dafür, dass diese Sau regelmäßig übers Börsenparkett gejagt wird. So ist auch die weit verbreitete Annahme, die Manipulation am Gold- und Silbermarkt würde über nackte Papierkontrakte ohne Deckung stattfinden, die sich himalajaartig auftürmen würden und so letztlich zu einem Kollaps der COMEX führen müssten, wobei der Goldpreis bis zum Mond steigen würde, völlig falsch. Wäre dem so, müsste das Open Interest immer weiter ansteigen, was noch nie zu beobachten war.
Die Manipulation, die es gibt, ist nur glättender Natur und findet in der Regel ausschließlich in steigende Preise hinein statt und nicht bei fallenden. Im Gegenteil sind es die Manipulatoren, die sich in Abverkäufen später wieder mit Profit eindecken und den Preis vor einem noch stärkeren Verfall bewahren. Ich beobachte diese Manipulation seit Jahren und seit 2008 mine ich die Daten der COMEX-Lagerhäuser, wodurch wir diesen Chart erstellen können, der sonst in dieser Form nicht verfügbar ist. Die COMEX weist immer nur die täglichen Bestände aus, jedoch keine historischen Daten, was diese falschen Theorien am Leben erhält.
In den letzten 22 Jahren stieg der Goldpreis von 250 US-Dollar je Feinunze auf 2.070 US-Dollar an, womit Gold besser performte als der Standardaktienmarkt. Der Preis wird von der physischen Nachfrage und der Geldentwertung getrieben und auch künftig weiter ansteigen. Gold hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten als sicherer Hafen vor Inflation bewährt und wird auch künftig Vermögen vor der Enteignung durch die Inflationssteuer schützen. Die aktuelle Korrektur mag noch nicht ihr Ende gefunden haben, doch erwarte ich spätestens im nächsten Jahr neue Allzeithochs des Goldpreises, während im gleichen Atemzug die ungedeckten staatlichen Währungen dramatisch weiter an Kaufkraft verlieren werden.