Der Goldpreis stieg in der vergangenen Handelswoche um 57 US-Dollar in der Spitze bis an den Widerstandsbereich um die Marke von 1.910 US-Dollar an. Am Freitag versuchte der Goldpreis darüber auszubrechen, nachdem die Meldung eines positiven Corona-Tests des US-Präsidenten über den Ticker lief. Die Märkte preisten sofort die Möglichkeit ein, dass Präsident Trump womöglich eine zweite Amtszeit nicht antreten und Biden die Wahl gewinnen könne, worauf der Aktienmarkt und der US-Dollar einbrachen, während der Goldpreis um 25 US-Dollar nach oben sprang. Diese Marktreaktion war rational, denn Biden und die Demokraten planen im Falle eines Sieges die Steuern anzuheben und die Wirtschaft stärker nach staatlichen Vorgaben (Stichwort „Green New Deal“) zu gestalten, was sich erwartbar dämpfend auf US-Wachstum und den Aktienmarkt auswirken dürfte. Biden steht auch für noch höhere Staatsausgaben, was die Talfahrt des US-Dollars tendenziell beschleunigen und somit spiegelbildlich auch einen weiteren Anstieg des Goldpreises befeuern dürfte. Die Ärzte des US-Präsidenten bescheinigen ihm mittlerweile, dass es ihm „wieder wirklich gut“ gehe und er am Montag womöglich wieder entlassen werden könne, wodurch dieser Unsicherheitsfaktor für die Märkte schnell wieder verschwinden würde.
Im neuen Haushaltsgesetz 2021 plant die Bundesregierung die Aufnahme von 100 Mrd. Euro neuer Schulden, was die zweithöchste Neuverschuldung aller Zeiten darstellt. Davon wird man 42 Mrd. Euro an die EU überweisen, was der höchste Betrag aller Zeiten ist. Die Gelder für den 750 Mrd. Euro schweren Corona-Aufbaufonds sind in dem Haushalt jedoch noch nicht berücksichtigt. Der Lockdown hatte der europäischen Wirtschaft schon sehr geschadet und die neuen geplanten Förderungen bestimmter Industriezweige werden das Wachstum in der Eurozone weiter stark belasten. Der Irrglaube, Staaten könnten sinnvolle ideologische Investments in zumeist unproduktive Industrien ohne Zukunft auf Kosten der produktiven Betriebe tätigen, wird nur noch mehr Arbeitslosigkeit und Armut schaffen. Die Vorstellung, man könnte durch neue Schulden bzw. dem Drucken von Geld die Nachfrage dauerhaft ankurbeln, ist ebenso falsch. Im Gegenteil müsste man zum Zwecke echten und nachhaltigen Wirtschaftswachstums sowie der Schaffung neuer Arbeitsplätze und somit der Wohlstandsmehrung Steuern senken, den Staatshaushalt konsolidieren und Regulierungen reduzieren, sodass produktive Unternehmen wieder sparen, sich innovativ entfalten und investieren können.
Auch in den USA gibt es die Hoffnung auf ein neues Wirtschaftspaket, nachdem die Entlassungswelle dort langsam Fahrt aufnimmt. US-Finanzminister Mnuchin hat das Angebot eines Wirtschaftspakets von 300 Mrd. US-Dollar auf 1,6 Billionen US-Dollar angehoben und kam den Demokraten damit weit entgegen. Nancy Pelosi (Demokraten) fordert jedoch weiterhin ein Volumen von 2,2 Billionen US-Dollar ein, um nicht nur 400 US-Dollar Schecks für die Arbeitslosen zur Verfügung zu stellen, sondern ganze 600 US-Dollar Schecks pro Woche. Man wird sich womöglich erst nach den Wahlen einigen, doch letztlich bedeutet das weitere Drucken von Geld eine zunehmende Dollarschwäche, was steigende Aktienkurse und noch stärker steigende Gold- und Silberpreise nach sich ziehen dürfte.
Die neuen Schulden werden nicht unsere Kinder oder Enkelkinder zurückzahlen müssen, sondern wir selbst werden diese durch steigende Preise mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren begleichen müssen, indem die Währung, Ersparnisse und Löhne abgewertet werden. Die für die meisten Menschen unerwartete Rechnung wird den Bürgern somit relativ zeitnah präsentiert werden. Auch wenn die aktuelle Korrektur am Gold- und Silbermarkt noch nicht abgeschlossen zu sein scheint, so ist der übergeordnete Bullenmarkt weiterhin intakt. Spätestens nach den Wahlen, wenn die Regierungen wieder mit Geld um sich werfen, werden Gold und Silber ihre Rallye fortsetzen.