Die Preise für Gold und Silber fielen auf ihre niedrigsten Stände seit Mitte März. Verschiedene Gründe sind für diese Preisentwicklung verantwortlich. Vergangene Woche hatten starke Wirtschaftsdaten erneut Spekulationen auf eine weitere Zinsanhebung der US-Notenbank befeuert und es gibt eine Einigung um die US-Schuldenobergrenze, während S&P 500 und NASDAQ anstiegen. Der Goldpreis weitete seine Verluste aus, nachdem revidierte Schätzungen zeigten, dass das US-Bruttoinlandsprodukt im letzten Quartal mit einer Jahresrate von 1,3 % gewachsen war, während man im Vormonat noch von 1,1 % ausgegangen war.
Nach den Fed-Funds-Futures liegt die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Leitzinsanhebung zur nächsten Notenbanksitzung am 14 Juni mittlerweile bei 61 %. Diametral gegensätzlich erwarteten die Märkte vor wenigen Wochen noch Zinssenkungen von einem Prozentpunkt bis Januar. Da sich diese Annahmen als falsch herausstellen, stieg der extrem überverkaufte USD-Index mittlerweile um 3 % auf 104,3 Punkte an, während der Euro von seinem luftigen Hoch bei 1,11 US-Dollar auf mittlerweile 1,07 US-Dollar fiel. Der Goldpreis korrigierte infolgedessen auf 1.933 US-Dollar, wobei der Fokus der Investoren und Trader auf die Unterstützung bei 1.800 US-Dollar liegen dürfte. Jeder weitere Zinsanstieg in den USA steht in Konkurrenz zu einem Goldinvestment und erhöht das Korrekturpotenzial des Goldpreises.
In den Analysen der letzten zwei Monate schrieb ich über die Gefahr einer deutlichen Korrektur am Goldmarkt und empfahl bei 2.000 US-Dollar zu verkaufen mit dem Ziel bei 1.800 US-Dollar. Die Rallye des Goldpreises basierte primär auf der Zinssenkungsfantasie, der Angst vor einer Bankenkrise und der frühen Eskomptierung neuer QE-Programme. Da all dies nicht eintraf und stattdessen die QT-Programme fortgesetzt werden, steht die Rallye von 1.600 US-Dollar bis zu einem neuen Allzeithoch bei 2.080 US-Dollar auf tönernen Füßen. Bleiben die Zinsen in diesem Jahr unverändert auf hohem Niveau oder werden gar noch einmal angehoben, so sollte der US-Dollar weiter zulegen und der Goldpreis diametral gegensätzlich tendenziell fallen.
Der Terminmarkt zeigt uns, dass es bei Gold und Silber sehr viel Potenzial für einen weiteren Preisrückgang gibt, wenn die Spekulanten ihre Long-Positionen liquidieren müssen, weshalb wir uns im Trading im Sommer auf der Shortseite orientieren.
Im nächsten Jahr wieder sehr bullischer Ausblick für Gold
Auch wenn ich in den kommenden Monaten eine Fortsetzung der Korrektur erwarte, kann sich die Lage aufgrund verschiedener Faktoren im nächsten Jahr schnell ändern und der Goldpreis sein bisheriges Allzeithoch weit hinter sich lassen. Eine unvermindert hohe Inflation, hohe Zinsen, eine Rezession und folgend neue QE-Programme, die Investoren keine Alternative außer ein Investment in Edelmetalle lassen, dürften eine neue starke Rallye mit sich bringen.
Silber und Minenaktien
Der Silberpreis konnte sich der Korrektur am Goldmarkt nicht entziehen und fiel mit dem Goldpreis um über drei US-Dollar auf unter 23 US-Dollar. Der Terminmarkt zeigte in den letzten beiden Wochen deutliche Schwäche, was zeigt, dass die Investmentnachfrage abgeebbt ist. Dazu gibt es viel Korrekturpotenzial seitens des Terminmarktes, weshalb es in den nächsten Monaten noch weiteres Korrekturpotenzial gibt. Insbesondere der Silberpreis dürfte sehr volatil sein, wobei sich bei Erholungen am Edelmetallmarkt Chancen für Trader auf der Shortseite auftun.
Die Goldminenaktien des HUI-Goldminenindex fielen mittlerweile um 14 % auf 240 Punkte, wobei im Bereich um die 210 Punkte schon wieder ein interessantes langfristiges Kaufniveau zu finden ist. Der Goldpreis sollte in den nächsten Wochen und Monaten ebenso eng mit der Entwicklung des US-Dollars korrelieren, wie im letzten Jahr. Spätestens bei 1,05 US-Dollar für den Euro erwarten wir eine Gegenbewegung beim Euro und somit auch beim Goldpreis. Bis dahin könnte sich die Korrektur noch fortsetzen.