Die OPEC+ Staaten haben sich darauf geeinigt ihre Produktion um 9,7 Millionen Barrel am Tag zu reduzieren, was etwa 10% des weltweiten Angebots entspricht. Die OPEC+ will, dass sich auch die USA, Kanada, Brasilien und Norwegen der Förderbremse anschließen, wodurch die Produktion um weitere 5 Mio. Barrel pro Tag reduziert werden könnte. Man hofft jedoch auf mehr seitens dieser Staaten und somit auf eine Gesamtkürzung von 20 Mio. Barrel. Durch den Stillstand vieler Volkswirtschaften nahm die globale Nachfrage um ein Drittel ab. Die Vereinbarung zur Produktionskürzung soll schrittweise bis April 2022 wieder zurückgenommen werden. Interessant ist, dass sich die USA bereit erklärten, den von Mexiko geforderten Teil der Kürzung zu übernehmen, wofür Mexiko später die USA entschädigen will.
Der Rohölmarkt zeigte sich unbeeindruckt und notiert unverändert zum Freitagsschlusskurs. Die hoch gesetzten Ziele zur Förderungskürzung werden nicht von heute auf morgen erfolgen, sodass das Überangebot und somit der Preisdruck am Rohölmarkt noch einige Zeit Bestand haben wird. In der zweiten Jahreshälfte, wenn der größte Teil des Lockdowns aufgehoben sein wird, könnte der Rohölpreis aufgrund der Kürzungen wieder in das Defizit rutschen und deutlicher ansteigen. Bis dahin sollte man sehr vorsichtig sein, wenn man als Käufer am Rohölmarkt auftritt.
In Gold gerechnet ist der Rohölpreis mit nur 0,5 Gramm Gold je Fass Rohöl historisch günstig. Das langfristige Mittel liegt drei bis viermal höher. Es ist wahrscheinlich, dass der Rohölpreis auf Sicht der nächsten zwei bis drei Jahre wieder dorthin zurückkehren kann. Leider gibt es wenige Möglichkeiten so langfristig in Rohöl zu investieren, doch den nächsten Rücksetzer, der aufgrund des Überangebotes in den nächsten Wochen und Monaten noch kommen kann, dürfte eine Chance bieten, um für eine kurze Zeit in das schwarze Gold zu investieren, um später, wenn das Ratio von Rohöl zu Gold wieder sein Mittel bei 1,5 bis 2 Gramm Gold je Fass erreicht hat, die Gewinne in Gold zu tauschen.
Der Rohölpreis befindet sich weiterhin in der Bodenbildung.