Die neuesten Inflationszahlen aus den USA kamen am vergangenen Mittwoch mit einem Anstieg um 9,1 % zum Vorjahr viel heißer rein, als es der Markt erwartet hatte. Der Konsens lag bei 8,8 % für den Juni, nachdem die Preise im Mai zum Vorjahr noch um 8,6 % gestiegen waren. Auch die Kerninflationsrate, ex Energie und Lebensmittel, lag mit einem Anstieg von 5,9 % zum Vorjahr und 0,7 % zum Vormonat über der Markterwartung. Der Goldpreis reagierte auf diese hohe Inflation reflexartig wieder mit einem Einbruch um 25 US-Dollar auf 1.707 US-Dollar, da mit den neuesten Zahlen ein Zinsschritt von 100 Basispunkten beim nächsten Zinsentscheid der US-Notenbank wahrscheinlicher wurde.
Nachdem der Goldpreis die Unterstützung 1.700 US-Dollar getestet hatte, nahmen einige Spekulanten Gewinne mit und dem ein oder anderen Trader und Investor wurde klar, dass diese hohe Inflation eigentlich bullisch sein müsste, da der Goldpreis vom Fleck weg wendete und wieder auf 1.745 US-Dollar anstieg.
Die offizielle Inflationsrate in den USA ist so hoch wie zuletzt 1982
Berechnet man die Teuerung in den USA jedoch nach der alten Methode, wie man sie noch bis 1980 angewandt hatte, so zeigt sich ein viel dramatischeres Bild. Demnach lag die Inflationsrate im Juni nicht bei 9,1 %, sondern bereits bei 17,3 % und damit über dem Niveau der Stagflation in den siebziger Jahren! Diese statistische Schönrechnung hat Methode, da sich so der Staat entschulden kann, indem der Bürger kontinuierlich über eine zusätzliche Inflationssteuer enteignet wird. Ohne diesen statistischen Kniff hätte der Markt längst eine Anpassung eine Anpassung des Zinsniveaus gefordert.
Die wahre Inflationsrate in den USA lag im Juni bereits bei 17,3 %
Obwohl die Inflation in den siebziger Jahren niedriger war als heutzutage, durften die Zinsen frei von staatlichen Eingriffen auf ihr natürliches Niveau weit über 20 % ansteigen. Die US-Notenbank muss dem Markt letztlich immer folgen, weshalb auch der damalige US-Notenbankchef Paul Volcker gezwungen war den Leitzins fast bis auf das Marktniveau anzuheben. Heute liegt der US-Leitzins jedoch immer noch bei mickrigen 1,75 %, während der Markt selbst nach der offiziellen Statistik Zinsen von über 13 % fordern würde.
Der Leitzins sollte 4 Prozentpunkte oberhalb der Inflationsrate liegen und nicht 7,35 Prozentpunkte darunter
Mittlerweile konstatiere selbst Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank, dass sie nicht glaube, dass man in ein Umfeld niedriger Inflation zurückkehren werde, während sie noch vor kurzer Zeit die hohe Teuerung als temporäres Phänomen bezeichnete.
Die Ursache der heutigen Inflation liegt nicht in der exzessiven Kreditvergabe und einem Anwachsen der Giralgeldmenge, sondern in der Ausweitung der Basisgeldmenge durch die QE-Programme der Notenbanken. Deshalb haben Zinsanhebungen auch keinen direkten Einfluss mehr auf die Inflationsrate, weshalb jene Investoren, die Gold aufgrund steigender Zinsen verkaufen, einen schwerwiegenden Fehler begehen.
Beispielsweise liegen die Zinsen in Simbabwe aktuell bei 200 %, womit sie etwas über der Inflationsrate von 192 % liegen. Wenn die Notenbanken Geld drucken, dann haben steigende Zinsen keinen dämpfenden Einfluss mehr auf die Inflation, sondern sie sind nur noch ein Symptom der hohen Inflation, verursacht durch die Ausweitung der Geldmenge über die Notenbanken.
Seitdem die Notenbanken auf das Platzen der Immobilienblase 2008 mit dem Drucken von Geld reagiert haben, sind die inflationsinduziert steigenden Zinsen nur eine Bestätigung der Inflation und somit ein Kaufgrund für Gold. Keynesianische Ökonomen und Investoren verhalten sich jedoch noch wie in einer Zeit, als die Notenbanken kein Geld druckten.
Diese Fehleinschätzung ermöglich es uns Gold und Silber noch einmal zu günstigen Preisen zu kaufen. Mein Korrekturziel für Gold bei 1.700 US-Dollar wurde vergangene Woche erreicht und auch mein Korrekturziel für Silber bei 18 US-Dollar wurde abgearbeitet, worauf ich meinen Abonnenten das Signal gab die Shortgewinne einzustreichen und unseren Short-Trade zu beenden. Ich hatte bei 2.050 US-Dollar bei Gold ein Verkaufssignal gegeben und in den letzten zwei Jahren Silber stets bei 28 US-Dollar geshortet. Ein letztes Überschießen bei Gold und Silber in den nächsten Wochen und Monaten ist zwar noch möglich, doch es zeichnet sich bereits ab, dass die US-Notenbank im vierten Quartal 2022 oder im ersten Quartal 2023 einen Rückzieher machen wird, worauf Gold und Silber sprungartig ansteigen werden.
Gold, Silber und die Minenaktien fielen fast auf ein 2-Jahrestief, während der Dollar weiter ansteigen kann
Der Silberpreis fiel auf unser Korrekturziel bei 18 US-Dollar, wo wir nun alle Gewinne realisierten
Fast nur rote Vorzeichen gab es in der letzten Handelswoche, nachdem der US-Dollar auf 109 Punkte im USD-Index ansteigen konnte. Der Euro fiel unterdessen auf die Parität zum US-Dollar, wie ich bereits vor einigen Monaten vorhergesagt hatte. Es gelang uns vor einem Jahr den Euro bei 1,21 US-Dollar zu verkaufen, wobei wir damals noch nicht einen derartig starken Niedergang der europäischen Gemeinschaftswährung in so kurzer Zeit erwartet hatten. Der Niedergang des Euros ist eine direkte Folge der europäischen Wohlfahrtsstaaten, zu hohen Steuern, Bürokratie, Planwirtschaft und ausufernden Schulden. Europa ist längst nicht mehr wettbewerbsfähig zu den USA oder China, wo aus Zukunftstechnologien marktbeherrschende Unternehmen erwachsen können. Ich erwarte, dass der Euro nach einer kurzen Zwischenerholung erneut die Parität unterschreiten und letztlich weit hinter sich lassen und auf bis zu 0,90 US-Cent fallen könnte. Erst dann, wenn die US-Notenbank von ihrem geplanten Kurs abweicht und womöglich wieder die Zinsen senkt, ist mit einer Trendwende beim Euro zum US-Dollar zu rechnen, worauf der Goldpreis in beiden Währungen wieder stark auf neue Allzeithochs ansteigen wird.