CoT-Daten für Gold vom 22. September:
Der Goldpreis zeigt leichte Schwäche in den Terminmarktdaten der letzten Woche. Der CoT-Index fiel auf 64 und der zum Open Interest auf 52 Punkte. Die CoT-Daten sind damit neutral und geben grundsätzlich genügend Luft nach unten. Ein Rückgang wäre locker bis 1.800 US-Dollar möglich. Dieser CoT-Report unterstützt unser bisheriges Szenario bis 1.800 US-Dollar als das Wahrscheinlichste.
Die COT-Daten sind bisher noch immer eher neutral
Die BIG 4 haben schon deutlich ihre Shortposition eingedeckt, doch ist diese aktuell noch immer relativ hoch
Wie am Platinmarkt haben wir auch am Goldmarkt in den letzten Monaten selbst kurzfristige Bewegungen exakt gehandelt. Mit den Premium-Abonnenten hatte ich zuletzt eine Technische Erholung bis an den Abwärtstrend bei 1.945 US-Dollar bis Anfang September gekauft. Dort angekommen war der Goldpreis vor vier Wochen an diesem Abwärtstrend gescheitert, nachdem der USD-Index wieder stark zulegen konnte als Reaktion auf den besser als erwarteten Arbeitsmarktbericht.
Der Goldpreis ist noch immer zwischen diesem Abwärtstrend und der Unterstützung bei 1.900 US-Dollar eingekeilt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Abwärtstrend halten und infolgedessen die Unterstützung bei 1.900 US-Dollar fallen wird, ist höher als ein Ausbruch über den Abwärtstrend. In diesem Fall würde sich unter 1.900 US-Dollar die Falltür öffnen und der Goldpreis gegen 1.800 US-Dollar tendieren. Der Terminmarkt gibt noch genügend Luft für eine derartige Bewegung am Goldmarkt.
Andererseits muss konstatiert werden, dass weder der hawkishe Zinsentscheid vom letzten Mittwoch noch die heißeren Inflationszahlen der vorletzten Woche den Goldpreis bisher unter die Unterstützung bei 1.900 US-Dollar drücken konnten. Die war ein beeindruckendes Zeichen von Stärke.
Die deflationären Tendenzen (Rückgang der Geldmenge) und das hohe Zinsumfeld dürfte den Goldpreis tendenziell weiter belasten und es gibt genügend Potenzial für Verkäufe am Terminmarkt, die sukzessive getätigt werden, sobald der Goldpreis die Unterstützung bei 1.900 US-Dollar nach unten durchbricht.
Bricht die Unterstützung bei 1.900 US-Dollar, so öffnet sich die Falltür und die nächste signifikante Unterstützung liegt erst bei 1.800 US-Dollar, wo Bären kurzfristig ihre Shorts eindecken und eine stärkere Gegenbewegung abwarten sollten.
Solange der Goldpreis unter 2.005 US-Dollar handelt, wo Anfang Mai unser Verkaufssignal für Swing-Trader entstand, bleibt der Goldpreis im Swing-Trading Short. Darüber müssten Shortpositionen glattgestellt werden, abwartet und neu analysiert werden.
Kurzfristig agierende Daytrader achten nun auf den Abwärtstrend und die Unterstützung bei 1.900US-Dollar, denn sollte diese Unterstützung ein drittes Mal brechen, so dürften die 1.800US-Dollar binnen weniger Wochen getestet werden.
Dennoch müssen die Bären den Abwärtstrend bei 1.930 US-Dollar im Auge haben. Bei einem Bruch des Abwärtstrends wäre bestenfalls mit einer trendlosen Phase über Monate hinweg in einer Handelsspanne zwischen 1.900 US-Dollar auf der Unterseite und 1.980 US-Dollar auf der Oberseite zu rechnen. Daytrader decken ihre Shorts mit einem Bruch des Abwärtstrends erneut ein und warten ab, um zu höheren Preisen erneut zu shorten.
Bei der Gesamtgemengelage und den bestenfalls neutralen CoT-Daten birgt ein kurzfristiger Long-Trade Risiken, die nicht unbedingt eingegangen werden sollten. Aktuell gibt es keine fundamentalen Faktoren, die eine neue Rallye rechtfertigen würden. Wir sind aktuell weiter Short.
Der Abwärtstrend des Goldpreises hat gehalten und ist intakt
Vom Tief Mitte letzten Jahres bei 1.600 US-Dollar stieg der Goldpreis in der Spitze um 480 US-Dollar an. Spekulanten und Investoren kauften Gold in der Hoffnung auf frühzeitige Zinssenkungen und ein neues QE-Programm, das viele Marktteilnehmer fälschlicherweise in dem BTFP-Programm der Fed vermuteten und so frühzeitig kauften.
Mittlerweile haben sich die Gründe für die Rallye als falsch herausgestellt. Die Zinsen stiegen weiter und sollen länger auf diesem hohen Niveau verharren. Darüber hinaus werden die QT-Programme fortgesetzt und es gibt Deflation, anstatt einer neuen Inflation durch ein weiteres QE-Programm. Einerseits haben wir nicht das richtige Umfeld für eine Fortsetzung des Preisanstiegs und andererseits ist immer noch viel Spekulation im Markt, die sich in einem Preisrückgang auflösen könnte.
Nachdem Nullzinsen bereits über eine Dekade herrschten, dürften erneute Zinssenkungen keinen neuen Konjunkturzyklus mehr in Gang setzen können. Es ist daher äußerst fraglich, ob die Fed die Zinsen wieder deutlich senken wird im Fall einer Rezession.
Sollte der Goldpreis trotzdem ohne neue Katalysatoren über 2.000 US-Dollar ansteigen, so sind womöglich Insiderkäufe im Vorfeld eines neuen geopolitischen Schocks dafür verantwortlich.
Das Sentiment ist immer noch bullisch und die Shortposition der BIG Four spricht für einen noch deutlich tieferen Goldpreis.
Tritt eine Rezession langsam zutage, während die Kreditausfälle zunehmen und die Geldmenge weiter schrumpft, dann könnte dies auch zu einer kurzzeitigen Liquidierung von Goldbeständen führen, was Verkaufsdruck auf den Goldpreis gegen Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres ausüben würde. Bleiben die Leitzinsen währenddessen auf dem aktuellen Niveau und werden nicht gesenkt, würde dies den Goldpreis ebenso belasten.
Erst dann, wenn die Notenbanken mit neuen QE-Programmen liebäugeln als Reaktion auf eine schwere Rezession, dürfte der Goldpreis wieder durchstarten und das bisherige Allzeithoch hinter sich lassen. Kurzfristig ist der Markt eher für Trader, doch mittelfristig agierende Investoren finden nach einer Korrektur auf 1.800 Us-Dollar in den nächsten Wochen und Monaten womöglich bereits das Setup für neuerliche Käufe mit Aussicht auf eine Rezession und neue QE-Programme zum Jahresende oder im nächsten Jahr.
Mittelfristige Charttechnische Analyse
Charttechnisch bleibt das Setup bärisch, solange der Goldpreis unter 2.005 US-Dollar handelt – darüber ist es neutral. Im Abwärtstrend unter 1.930 US-Dollar sind die Bären am Zug und unter 1.900 US-Dollar verschlechtert sich das Chartbild drastisch, worauf ein Test der Unterstützung bei 1.800 US-Dollar wahrscheinlich würde. Besonders für kurzfristig agierende Trader sollte das Setup gut zu traden sein in den nächsten Monaten. Kurzfristig gäbe es nur nochmal Hoffnung, wenn die Bullen den Abwärtstrend bei 1.930 US-Dollar nachhaltig überwinden könnten.
Das wahrscheinlichste Szenario scheint eine Korrektur des Goldpreises bis 1.840 US-Dollar oder gar 1.800 US-Dollar in den nächsten Monaten zu sein. Dort würde sich dann wahrscheinlich ein sehr gutes Setup für neuerliche Käufe bieten. Die Vergangenheit zeigt, dass der Schmerz für die Goldbullen erst maximiert wird, bevor der Preis wieder nachhaltig ansteigen kann.
Die Unterstützung bei 1.900 US-Dollar wird aktuell wieder angelaufen
Goldpreis in Euro
Bereits im März schrieb ich, nachdem wir nahe dem Allzeithoch alle Gewinne mitgenommen hatten, dass eine Korrektur bis auf 1.740 € sehr wahrscheinlich sei:
„Eine Korrektur bis auf 1.740 € wäre denkbar in den nächsten Wochen und Monaten. Da der Euro jedoch auch abwerten dürfte, sollte man diesen Rücksetzer in den Bereich zwischen 1.700 € und 1.740 € für neuerliche Käufe nutzen.“
Wer meinem Verkaufssignal gefolgt war, konnte auf der Shortseite einen schönen Profit machen und Gold in Euro 140 € günstiger wieder zurückkaufen, was seither wieder einen Profit von 70 Euro je Feinunze brachte.
Bei einem Euro-Wechselkurs von über 1,10 US-Dollar schrieb ich:
„Die europäische Wirtschaft steht denkbar schlecht da und es ist nur eine Frage von Monaten bis die europäische Gemeinschaftswährung wieder abwerten und der Goldpreis in Euro weiter ansteigen sollte. Gerade für uns Europäer gibt es keine Alternative zu einer Absicherung von Vermögen mit einer entsprechenden Long-Position auf einen steigenden Goldpreis!“
Von seinem Hoch fiel der Euro mittlerweile um fast 7 US-Cent, was ich prognostizierte während das Sentiment historisch bullisch für den Euro war. Entsprechend:
Die CoT-Daten zeigen jedoch, dass der Boden beim Goldpreis in US-Dollar noch nicht erreicht ist und so könnte es sein, dass die Unterstützung bei 1.740 € nochmals anlaufen wird. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rücksetzer auf 1.680 € hat mittlerweile deutlich abgenommen, doch kann es aufgrund der aufziehenden Rezession und dem Rückgang der Geldmenge aktuell nicht ganz ausgeschlossen werden. Wer mittel- bis langfristig kauft, findet bei einem weiteren Rücksetzer auf 1.740 € bereits wieder ein gutes Kaufsetup, insbesondere angesichts einer wahrscheinlichen weiteren Euroabwertung.
Der Goldpreis in Euro sollte von einer weiteren Euroschwäche profitieren. Ein Rücksetzer auf 1.740 Euro war bereits eine geschenkte Kaufgelegenheit und sollte es zu einem neuen Rücksetzer dorthin kommen, sollte man wieder kaufen