Technische Analyse zu Palladium: Lockdown und Rezession belasten den Palladiumpreis
Terminmarkt: Schwäche in den letzten beiden Handelswochen
Zur Vorwoche und der vorletzten Woche zeigt sich nun leichte relative Schwäche. Der physische Markt scheint weiterhin ausgeglichen zu sein. Auf Sicht eines Monats waren Angebot und Nachfrage am physischen Palladiummarkt scheinbar relativ ausgeglichen, wie der aktuelle CoT-Report zeigt.Platin hatte Palladium in den letzten Wochen outperformt, was ein Hinweis auf eine beginnende Substitution in der Industrie sein könnte. Wir sehen jetzt seit einigen Wochen eine relativ neutrale Entwicklung bei Palladium – Angebot und Nachfrage scheinen relativ ausgeglichen zu sein. Für einen sinnvollen Trade gibt es noch kein Setup. Antizyklisch würde bei 1.900 US-Dollar ein Kauf interessant werden. Sollte es eine zweite Deflationsphase im Umfeld einer Pleitewelle geben, dann dürfte der Palladiumpreis darunter leiden und noch einmal richtig abschmieren. Die neuerlichen Teilshutdowns könnten dieses Szenario erzwingen. Kurzfristig würden wir eher mit einer weiteren Preiskorrektur rechnen, auch wenn das CRV dafür nicht gut ist.
Die Terminmarktdaten für Palladium sind zwar weiterhin im Kaufbereich, doch baut sich langsam ein Überangebot auf
Die neuerlichen Lockdowns in der westlichen Welt, die die Rezession unnötig verschärfen, verringern die Verkäufe von Neuwagen. Während der erste Lockdown als ein kurzfristiges exogenes Phänomen wahrgenommen wurde, wird der Bevölkerung langsam klar, dass die Rezession tiefergreifender ist und länger andauern wird, weshalb der Konsum verringert und Neuinvestitionen in die Zukunft verschoben werden.
Die Kreditkontraktion dürfte langsam erst richtig Fahrt aufnehmen und die Notenbanken werden mit dem Drucken von Geld gegenhalten. Während die Neuwagenverkäufe im Sommer wieder zulegten, könnten diese nun eine neue Delle in der westlichen Welt erleiden, worunter die Nachfrage nach Palladium zur Verwendung in Benzin-Katalysatoren abnehmen sollte. In diesem Fall könnte sich über Monate hinweg ein Überangebot am physischen Markt einstellen, aufgrund dessen der Palladiumpreis noch einmal deutlich Federn lassen könnte.
Aufgrund dieser ständigen und starken politischen Einflüsse auf die Wirtschaft, ist es kurz- bis mittelfristig sehr schwer geworden die Preisentwicklung zu prognostizieren. Lediglich die langfristige Preisentwicklung auf Sicht der nächsten Jahre lässt sich aufgrund der Inflation mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen und im kurzfristigen Trading kann man noch agieren, doch Prognosen auf Wochen und Monate sind aktuell sehr schwer am Palladiummarkt.
Normalerweise fällt der Palladiumpreis während längerer Rezessionen deutlich
Der Tageschart zeigt die Erholung des Palladiumpreises nach dem Crash im März, da der Shutdown der Minen das Angebot verknappte und sich gleichzeitig die Nachfrage erholte. Die südafrikanischen Minen produzieren jedoch wieder. Während der Index zur Förderung von Platingruppen-Metallen im April auf 28,4 einbrach, steht dieser aktuell wieder bei 107,4 %, was zeigt, wie schnell sich das Angebot erholt hat. Sollte die Nachfrage jetzt noch einmal deutlich zurückgehen, so stellt dies den bisherigen Anstieg infrage.
Der Aufwärtstrend wurde bereits gebrochen und die CoT-Daten zeigten relative Schwäche in den vergangenen sechs Handelswochen, was ein deutliches Warnsignal darstellt. Nimmt der politische Wahnsinn kein Ende und verschärft sich die Rezession in der westlichen Welt weiter, dann ist ein Preisrückgang aufgrund sinkender Nachfrage seitens der Industrie wahrscheinlich. Der Bruch des Aufwärtstrends erzeugte ein halbes Verkaufssignal, das mit dem Unterschreiten der Marke von 2.200 US-Dollar bestätigt würde. Darunter besteht dann die Gefahr eines Preisrückgangs bis 1.900 US-Dollar.
Der Preisanstieg verliert deutlich an Momentum – eine Trendumkehr deutet sich an
Der Chart auf Sicht von sechs Monaten zeigt eine Konsolidierung auf hohem Niveau. Fällt der Preis unter die Unterstützung bei 2.200 US-Dollar, so öffnet sich eine Falltür und es droht ein Abverkauf bis 1.900 US-Dollar, wo Spekulanten wieder mutig werden in das fallende Messer zu greifen. Ein möglicher Einbruch sollte dort erst einmal zum Erliegen kommen. Je nachdem wie sich die politischen Eingriffe in die Wirtschaft bis dahin entwickeln werden, müssen wir dann die Lage neu bewerten. Kurzfristig bin ich skeptisch und ein erneuter Rücksetzer wäre denkbar. Ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis für einen Trade auf mittelfristige Sicht gibt es aktuell nicht. Wir bleiben kurzfristig abseits.
Der Abwärtstrend wurde bereits verlassen. Unter 2.200 US-Dollar wird ein kurzfristiges Verkaufssignal bestätigt.
Der Palladiumchart auf Eurobasis zeigt, dass bereits ein Einbruch aus dem bärischen Keil erfolgte. Ein Rückgang auf 1.650 Euro könnte in den kommenden Wochen folgen. Erst über 2.100 Euro je Feinunze würde sich aktuell das Chartbild aufhellen. Antizyklische Käufe aus Sicht des kurzfristigen Tradings werden bei 1.650 Euro interessant.
Auf Eurobasis gab es bereits ein kurzfristiges Verkaufssignal
Das Ratio von Platin zu Palladium zeigt, dass Palladium aktuell sehr teuer im Vergleich zu Palladium ist. Für physische Investoren, die auf Sicht von einer Dekade oder darüber hinaus investieren wollen, empfiehlt es sich daher in das historisch günstige Platin zu investieren, da hier das Chance-Risiko-Verhältnis viel besser ist.
Langfristig betrachtet ist Palladium historisch extrem teuer