COT-Daten für Platin vom 12. Mai:
Zur letzten Woche sind die Daten neutral, doch zur vorletzten Woche zeigt sich leichte Schwäche in den Daten. Mit einem CoT-Index von 26 Punkten sind die Daten schon relativ bärisch und es gibt genügend Potenzial für einen Long-Drop, insbesondere, wenn die industrielle Nachfrage aufgrund der aufziehenden Rezession sukzessive abnimmt.
Historisch gesehen ist die Positionierung am Terminmarkt hoch genug für ein Top. Man sollte auf keinen weiteren Preisanstieg wetten. Im Gegenteil spricht sehr viel dafür, dass der Platinpreis wieder fallen wird. Insgesamt sehen wir aktuell kein gutes Setup für einen Swing-Trade.
Der CoT-Index zeigt mit 28 Punkten, dass die Luft für die Bullen am Platinmarkt langsam dünn wird
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Zusammenbruch des Stromnetzes in Südafrika ist bullisch für den Platinpreis
Das Stromnetz Südafrikas verfällt seit vielen Jahren und in den letzten Jahren nahmen die Häufigkeit und das Ausmaß der Stromausfälle stark zu. Mittlerweile hat sich die Lage stark verschärft, sodass der südafrikanischen Bevölkerung seit Monaten nur noch wenige Stunden am Tag Strom zur Verfügung steht. Die sich verschärfenden Stromausfälle gefährden damit auch die weltweite Platinproduktion, die zum größten Teil aus Südafrika kommt. Eine Lösung der sich seit Jahren zuspitzenden Problematik, die politisch verursacht wurde, ist dabei nicht in Sicht. Im Gegenteil ist es wahrscheinlich, dass sich die Probleme in den nächsten Jahren noch verschärfen werden. Südafrikas staatlicher Stromversorger Eskom Holdings hatte kürzlich die großen Bergbauunternehmen gewarnt, dass diese ihre Produktion aufgrund der Stromkrise womöglich einschränken müssen.
Als Reaktion auf die zunehmende Angst vor einer Verknappung des Angebots in diesem Jahr, fließt neue Liquidität in börsengehandelte Platinfonds. Nach Angaben des Platinproduzenten Impala Platinum Holdings Ltd. wird die Produktion des in Katalysatoren, elektrischen Kontakten, Schmuck, Herzschrittmachern, Medikamenten und Magneten verwendeten Edelmetalls in diesem Jahr voraussichtlich zurückgehen.
Rezession wird Nachfrage abschwächen, was bärisch ist
Je später die Rezession in diesem Jahr offen zutage tritt, desto besser stehen die Chancen für eine vorübergehende Stärke des Platinpreises. Sobald die Rezession jedoch in aller Munde ist und die Unternehmen beginnen Kosten zu senken und die Produktion zu drosseln, wird das Überangebot zunehmen und Platin womöglich kurzzeitig noch einmal stark einbrechen. Wer dann auf der Seitenlinie mit genügend Pulver steht, der findet in diesem Einbruch eine sehr gute kurz- bis mittelfristige Kaufchance.
Sollte Goldpreis in den nächsten Wochen und Monaten nach seinem starken Preisanstieg korrigieren, so dürfte sich der Platinpreis kurzzeitig diesem Trend nicht entziehen können und auch eine Korrektur einleiten. Solange der Goldpreis darüber handelt, hätte der Platinpreis die Chance noch etwas weiter anzusteigen, doch wurde die Luft zuletzt sehr dünn. Spätestens dann, wenn Gold unter die wichtige Unterstützung bei 2.000 US-Dollar fällt, ist ein Rücksetzer beim Platin auf mindestens 900 US-Dollar sehr wahrscheinlich und womöglich gar ein Rücksetzer auf 800 US-Dollar.
Kurzfristig gibt es kein gutes Setup für einen Trade. Einerseits gibt es mit der Stromknappheit Risiken für das Angebot, doch andererseits könnte mit der aufziehenden Rezession die Nachfrage gegen Jahresende kurz- und mittelfristig deutlich zurückgehen.
Aktuelle Chartanalyse
Der Platinpreis konnte in den letzten Wochen aufgrund massiver Zuflüsse in ETF-Produkte bis auf 1.140 US-Dollar ansteigen. Seither hat er ein kurzfristiges Doppel-Top ausgebildet und droht nun den neuen mittelfristigen Aufwärtstrend zu brechen. Zieht der Dollar weiter an und gehen Gold und Silber in die Korrektur über, während die rezessiven Kräfte in der Volkswirtschaft zunehmen, dann sollte der Platinpreis in Bälde seinen Aufwärtstrend brechen und auf 1.000 US-Dollar fallen. Infolgedessen wäre ein Preisrückgang auf 900 US-Dollar sehr wahrscheinlich.
Da die CoT-Daten noch nicht extrem überkauft sind und es massive Zuflüsse in ETF-Produkte gibt, hat ein Short-Trade aktuell kein gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Platinpreis in diesem Jahr noch einmal deutlich fällt, höher, als dass sich der Anstieg sofort fortsetzen kann.
Mit dem Trendbruch würde es für kurzfristig agierende Trader ein Verkaufssignal geben. Da die Lage diesmal jedoch von vielen Faktoren beeinflusst wird und unsicher scheint, halten wir uns diesmal raus und stehen abseits, auch wenn wir eher eine weitere Korrektur erwarten. Wir hatten in den letzten beiden Jahren viele erfolgreiche Trades am Platinmarkt, sodass wir jetzt auch einmal gut auf eine bessere Chancen warten können. Bei einem Bruch des Aufwärtstrends lägen die nächsten Unterstützungen bei 900 US-Dollar und bei 800 US-Dollar.
Der Platinpreis testet aktuell seinen Aufwärtstrend – wird dieser gebrochen, droht ein deutlicher Rücksetzer
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Langfristige Analyse
Mittel- bis langfristig hat Platin ein Problem. Mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion wird in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren verwendet. Die Rezession wird in den nächsten Jahren im Umfeld steigender Zinsen zulegen und Leasing- sowie Finanzierungsmodelle für Neuwagen auf die Probe stellen. Schon jetzt können weniger Amerikaner ihre Auto-Leasing- und Finanzierungsraten zahlen als zum Hoch der Finanzkrise von 2008. Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren noch weiter zuspitzen. Mit einem starken Rückgang der Neuwagenverkäufe und entsprechenden Gewinnrückgängen für die Automobilhersteller ist zu rechnen.
Langfristig dürfte sich im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 1.000 US-Dollar ein langfristiger Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in den Bereich um die 800 US-Dollar als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.
Man muss sich jedoch bewusst sein, dass der Platin- und Palladiumpreis während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig auch immer stark fielen, weshalb eine Stopp-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 US-Dollar wäre in einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar in diesem Jahr. Deshalb ist eine Stop-Loss-Order der beste Freund eines Traders, damit man solche Chancen nutzen und bei einem Einbruch im Tief kaufen kann.
Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund der Stromknappheit in Südafrika. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.
Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Bail Out der SVB und der Credit Suisse hindeutet, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man zum Bullen mutiert, sobald die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen.
Bei einer Rezession ist ein nochmaliger starker Einbruch möglich