Der nächste Widerstand wird getestet
Terminmarkt zur Hälfte bereinigt
Der Preis stieg zum Stichtag des 6. April um gewaltige 89,5 US-Dollar an, während die Spekulanten gerade einmal 2,6 Tsd. Kontrakte netto aufgebaut hatten. Das zeugt von einer starken physischen Nachfrage. Diese relative Stärke ist sehr bullisch zu sehen, denn auch dann, wenn die COT-Daten noch nicht von der Spekulation bereinigt sind, so kann ein Preis natürlich weiter ansteigen, wenn das Angebot am physischen Markt knapp ist, was wir aktuell scheinbar sehen.
Einen Wermutstropfen gibt es jedoch. Absolut und im Verhältnis zum Open Interest zeigen die Daten, dass das Sentiment immer noch extrem bullisch gestimmt ist und der Markt entsprechend überkauft ist. Das bedeutet, dass ein Preisrückgang droht, sobald das physische Defizit verschwindet. Daraus lässt sich schließen, dass der Platinpreis in jedem Fall erst einmal sehr volatil bleiben dürfte.
Sollten Gold und Silber in Euro ihre Abwärtstrends überwinden und mittelfristige Kaufsignale erzeugen können, dann würden diese Kaufsignale sicherlich auch die Investmentnachfrage am Platinmarkt anheizen. Scheitern Gold und Silber hingegen an diesen Abwärtstrends, dann droht dem Platinpreis ein kurzfristiger Rücksetzer im Rahmen einer spekulativen Bereinigung am Terminmarkt.
Die Bereinigung von der Spekulation war bisher eher durchschnittlich
Die einfache Darstellung in Ampelfarben zeigt noch einmal das immer noch bullische Sentiment im Platinmarkt
Der Kurzfristchart zeigt, dass dem Platinpreis der Ausbruchsversuch über den Widerstand bei 1.250 US-Dollar nicht gelang. Obwohl der COT-Report mit dem Stichtag des letzten Dienstags, den 6.04.2021, Stärke zeigte, konnte Platin seit dem Test des Widerstands, trotz einer Dollarstärke nicht ausbrechen. Kurzfristig keilt sich der Preis zwischen diesem Widerstand und einem kurzfristigen Aufwärtstrend (grün eingezeichnet) ein. Scheitern Gold und Silber in Euro an ihren Abwärtstrends, die sie zum Wochenschluss getestet hatten, dann droht der Platinpreis aus seinem kurzfristigen Aufwärtstrend nach unten zu fallen und es droht eine finale Korrekturwelle, die im Worst Case bis 1.060 US-Dollar laufen könnte.
Brechen Gold und Silber in Euro jedoch ihre Abwärtstrends, dann wäre das sehr bullisch für Platin, denn die relative Stärke des letzten COT-Reports zeigt einen engen physischen Markt. Kurz gesagt – können Gold und Silber ausbrechen, dann wird der Platinpreis höchstwahrscheinlich im Zuge neuer Investmentnachfrage auch über den Widerstand bei 1.250 US-Dollar ausbrechen und damit ein technisches Kaufsignal bis 1.350 US-Dollar erzeugen.
Platin scheiterte am Widerstand bei 1.250 US-Dollar
Im Langfristchart ist die fundamentale Trendwende am Platinmarkt deutlich sichtbar. Von 2011 bis 2019 fiel der Preis, wobei der Platinmarkt bereits Ende 2019 langsam in ein Defizit drehte und zu steigen begann. Es kam zum Trendbruch, auf den ein erster Anstieg bis 1.000 US-Dollar folgte. Die Lockdowns und die damit einsetzende Rezession drückten den Platinpreis infolge von Panikverkäufen noch einmal auf unter 600 US-Dollar. Seither verdoppelte sich der Platinpreis wieder und auch der letzte langfristige Abwärtstrend wurde gebrochen.
Platin dürfte insbesondere aufgrund der massiven Inflation seitens der Notenbanken im letzten Jahr, die sich in den kommenden Jahren wohl weiter beschleunigenden dürfte, in einen neuen Bullenmarkt übergegangen sein. Wir erwarten in den nächsten Jahren einen stetigen Anstieg der Investmentnachfrage, sobald die Inflation auf die Konsumentenpreise durchsickert. Um sich vor Inflation und staatlicher Enteignung zu schützen, werden viele Investoren in den engen Platinmarkt flüchten bzw. investieren, was den Platinpreis stark anheizen wird.
Der Platinpreis hat bis Ende des Jahrzehnts enormes Anstiegspotenzial und insbesondere aus Gründen der Diversifikation sollte man einen Teil seines Edelmetalldepots von etwa zehn Prozent in Platin investieren.
Mitte 2019 gab es bereits ein langfristiges Kaufsignal für Platin