CoT-Daten für Silber vom 1. März:
Die neuesten CoT-Daten für Silber sind neutral zur Vorwoche und neutral zum 6 Februar. Der CoT-Index OI ist weiterhin bei 44 Punkten und damit bestenfalls neutral bis leicht bärisch. Eigentlich sprechen die Terminmarktdaten nicht für das Ende einer Korrektur auf diesem Preisniveau. Es fällt schwer optimistisch zu werden bei diesen Daten. Die BIG4 haben sich um sechs Tage eingedeckt, was dann doch eher für eine Schwäche und Überangebot am physischen Markt spricht.
Der Terminmarkt ist bestenfalls neutral und die Luft nach oben und unten scheint begrenzt zu sein
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Die Positionierung der BIG4 wird abgebaut, doch ist sie noch immer zu hoch für ein zyklisches Tief
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Was die Notenbanker am Freitag zu einer Änderung in der Geldpolitik sagten, könnte ein Game Changer für den Gold- und Silbermarkt sein, auch wenn der Terminmarkt für Silber bis dato bei weitem nicht bereinigt war. Es ist möglich, dass diese Aussagen in Bälde von einem anderen Notenbanker relativiert oder negiert werden und der Anstieg bei Gold und Silber wieder in sich zusammenfallen. Marktbewegungen aufgrund von geldpolitischen Aussagen sind schwer einzuschätzen, weshalb es wichtig ist einen Stop-Loss im Markt zu platzieren!
Bei diesen gemischten Daten über 2.080 US-Dollar im Gold long zu gehen ist kritisch, doch sollten die heutigen Aussagen das Sentiment am Markt völlig umwerfen, müssen Trader dem prozyklischen Ausbruch folgen. Die Minen waren immerhin historisch günstig. Diese Woche wird zeigen, ob sich der Goldpreis auf einem neuen Allzeithoch etablieren kann oder ob dieser wieder zurück unter die Unterstützung bei 2.080 US-Dollar fallen wird.
Der Silberpreis handelt aktuell unverändert im Vergleich zum Jahresbeginn bei rund 24 US-Dollar je Feinunze. Nach einem wiederholten Test der Unterstützung bei 22 US-Dollar konnte sich der Silberpreis wieder auf 24 US-Dollar erholen, nachdem der Goldpreis in den letzten beiden Handelstagen eine fulminante Rallye aufs Parkett legte.
Eine Rezession scheint dennoch unausweichlich zu sein. Irgendwann in diesem Jahr wird diese offen zutage treten und den Silberpreis womöglich unter Druck bringen, es sei denn, die Notenbanken kommen dem mit einer Lockerung in der Geldpolitik oder neuen QE-Programmen zuvor. In diesem Fall würde der Goldpreis durch die Decke gehen und auch die Investmentnachfrage nach Silber förmlich explodieren, worauf auch hier starke Preisanstiege vorprogrammiert wären.
Das bärische Szenario wäre eine Rückkehr des Goldpreises in die alte Handelsspanne unter 2.080 US-Dollar im Rahmen einer Rezession und weiterhin deflationären Tendenzen. Der Terminmarkt für Silber ist bei weitem noch nicht bereinigt und wichtige Unterstützungen wurden noch nicht erreicht, was untypisch für eine neue Rallye am Silbermarkt ist. Dies war im Vorfeld nur vor großen Krisen zu sehen und bleibt eine Besonderheit in der historischen Betrachtung.
Verstärken sich die rezessiven Kräfte, so wäre bei einem Rückfall des Goldpreises auch ein erneuter Test der Unterstützung bei 18 US-Dollar denkbar. Charttechnisch liegt die wichtigste Unterstützung aktuell bei 22 US-Dollar. Seit einem Jahr handelt der Silberpreis in einer relativ engen Spanne zwischen 22 US_Dollar auf der Unterseite und 26 US-Dollar auf der Oberseite. Es wäre typisch für den Silbermarkt, würde der Silberpreis in diesem Jahr erst noch einmal inmitten einer Rezession kurzzeitig einbrechen, um folgend im Umfeld neuer QE-Programme durch die Decke zu schießen. Jetzt gibt es aber erste Äußerungen zu einer Änderung der Geldpolitik, was bereits ein früher Game Changer für den Silbermarkt sein könnte!
Der Silberpreis bleibt in einer wirtschaftlich schwierigen Lage abhängig von der Investmentnachfrage und somit vom Goldpreis. Kann der Goldpreis weiter ansteigen, so wird sich auch der Silberpreis stark halten et vice versa.
Erst dann, wenn die Notenbanken mit QE-Programmen auf eine Rezession oder auf einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, reagieren bzw. sich ein Eingreifen abzeichnet, hat der Silberpreis das Potenzial die Hochs der letzten beiden Jahre hinter sich zu lassen.
Kurzfristig muss man auf die Unterstützung bei 22 US-Dollar achten, da es darunter zu einem schnellen Abverkauf kommen kann. Dies ist jedoch nur möglich, wenn der Goldpreis die Rallye der letzten beiden Tage negiert und zurück in die alte Handelsspanne fällt. Solange der Goldpreis stark bleibt, kann dieser den Silberpreis mit sich ziehen, abhängig davon wie weit der Goldpreis noch laufen wird. Solange sich die Rallye am Goldmarkt fortsetzt, darf man auch bullisch für den Silberpreis sein. Selbst im bullischen Fall geben die Terminmarktdaten aktuell nicht mehr Luft als bis zum Widerstand bei 28 US-Dollar, wo sich womöglich Gewinnmitnahmen anbieten.
Silber konnte den Abwärtstrend überwinden und die Unterstützung bei 22 US-Dollar erneut verteidigen
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Langfristige Analyse
Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich bullisch, solange der Silberpreis über 18 US-Dollar handelt.
Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im Sommer 2022 ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis wieder abgeprallt und folgend wieder angestiegen war. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und Zinssenkungen in 2023 wieder ansteigen und so in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren.
Im Langfristchart sieht man noch deutlicher, wie wichtig der mittelfristige Aufwärtstrend war, der Ende 2023 gebrochen wurde. Dadurch drehte das charttechnische Bild von mittelfristig bullisch auf neutral und selbst ein erneuter Test des letztjährigen Tiefs bei 18 US-Dollar wäre durchaus möglich.
Ein Ausbruch über 28 US-Dollar ist in diesem Jahr wahrscheinlich, wenn die Notenbanken wieder neues Geld als Antwort auf eine Rezession drucken werden, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte.
Sobald die Notenbanken wieder Geld drucken und die Inflation erneut durch die Decke geht, dürfte die Nachfrage nach Gold und auch Silber als sicherer Hafen vor Inflation stark ansteigen. Auch die Andeutung neuer quantitativer Lockerungen dürfte die Investmentnachfrage anheizen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, welches den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird. Abhängig bleiben der Gold- und der Silberpreis also von einer wieder lockeren Geldpolitik, die durch einen Krieg oder eine Rezession wieder eingeführt werden könnte.
Die Unterstützung bei 22 US-Dollar hat wieder einmal gehalten