Unterstützung erreicht doch Silber droht aus der Handelsspanne zu fallen
Terminmarkt: CoT-Report vom 17.09.2021
In der Analyse des Vormonats schrieben wir: „Die CoT-Daten für Silber sind nun auch auf dem besten Stand seit zwei Jahren. Die Daten zeigen klar, dass es aktuell weiterhin ein Überangebot am physischen Silbermarkt gibt. Nicht einmal der starke Preiseinbruch der Vorwoche konnte so viel Nachfrage erzeugen, dass sich hier ein deutliches Defizit in dieser Woche gezeigt hätte. Man muss beim Silber weiterhin sehr vorsichtig sein. Sollte es Gold nicht gelingen, den Abwärtstrend und den Widerstand bei 1.800 US-Dollar zu überwinden und stattdessen noch einmal die Tiefs anlaufen, dann wären beim Silber gar 20 US-Dollar oder 19 US-Dollar in einer stärkeren Bereinigung des Terminmarktes möglich.“
Im neuesten Report fiel der Silberpreis zur Vorwoche um 51 US-Cent, während die Spekulanten 3 Tsd. Kontrakte netto short gingen. Dies war neutral, doch zu den letzten drei Wochen zeigt sich Schwäche. Die Nachfrage scheint schwächer gewesen zu sein als in den drei Vorwochen, berücksichtig man, dass es in dieser Woche keine Intervention gab.
Die letzte eindeutige Manipulation beim Silber sahen wir vor einem Monat, als hohe Nachfrage kurzzeitig den Preis über den Widerstand bei 23,80 US-Dollar schob. Dieser ungewünschte Ausbruch wurde mit einer nackten Shortposition in Höhe von 11 Tagen der Weltproduktion der BIG4 wieder eingehegt. Dieser Eingriff gab uns frühzeitig den Hinweis, dass die Korrektur noch nicht ihr Ende gefunden hat.
Die CoT-Daten für Silber sind weiterhin auf dem besten Stand seit zwei Jahren, doch fehlt eine deutliche Bereinigung von der Spekulation zum aktuellen Zeitpunkt sowie relative Stärke auf diesem Preisniveau. Angesichts der langen Dauer der Korrektur, hätte man hier mehr erwarten können. Insgesamt bleibt klar, dass sich Silber aktuell nicht abkoppeln und nur mit Gold ansteigen kann, weshalb man auch auf die technischen Signale beim Goldpreis achten muss.
Es ist kurzfristig wahrscheinlich, dass sich die Korrektur ein letztes Mal ausweiten wird – es gäbe jedenfalls noch genügend Potenzial für einen weiteren Long-Drop.
Die Bereinigung des Terminmarktes läuft immer noch schleppend und zeigt ein Überangebot
Die starke Manipulation lieferte uns einen Hinweis auf den nochmaligen Preisrückgang
Seit dem Bruch der Unterstützung bei 23,80 US-Dollar ist Silber wieder short, da auch Gold seine Bärenflagge nach unten aufgelöst hatte. Silber ist aktuell nicht in der Lage, sich vom Goldmarkt abzukoppeln. Die immer noch hohe Positionierung am Terminmarkt schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Silberpreis. Der kurzzeitige Ausflug über den Widerstand bei 23,80 US-Dollar wurde schnell ausgebremst. Nachdem der Goldpreis aus seiner Bärenflagge nach unten ausbrach, ist ein weiterer Rückgang des Goldpreises auf 1.700 US-Dollar und tiefer gut möglich in den nächsten Wochen und Monaten im Vorfeld einer Ankündigung eines Taperings. Damit besteht die Gefahr, dass der Silberpreis kurzzeitig noch weiter unter Druck gerät. Solange der Abwärtstrend intakt ist, braucht man nicht über Käufe nachdenken.
Der Abwärtstrend bei Silber ist immer noch intakt
Im größeren Bild des Tagescharts wird eine große Handelsspanne zwischen 28 US-Dollar auf der Oberseite und 22 US-Dollar auf der Unterseite sichtbar. Nach der Schwäche, die sich im letzten Monat am Silbermarkt zeigte, hat die Wahrscheinlichkeit deutlich zugenommen, dass die Unterstützung bei 22 US-Dollar einen weiteren Preisverfall nicht stoppen wird.
Da der Silberpreis im Vergleich zum Goldpreis aktuell so schwach ist, hängt der weitere Verlauf ganz von der Entwicklung des Goldpreises ab. Silber hat kurzfristig nur dann eine Chance anzusteigen, wenn der Goldpreis wieder über 1.800 US-Dollar ansteigen kann, was kurzzeitig unwahrscheinlich ist.
Vor einem Monat schrieben wir: „Fehlinterpretiert der Markt den Taper-Talk der Fed, so könnte der Goldpreis kurzzeitig sogar noch einmal abrutschen und eine Verkaufspanik auslösen und dabei noch einmal das Flash-Crash-Tief bei 1.680 US-Dollar anlaufen. In diesem Fall läuft Silber Gefahr, aus seiner großen Handelsspanne nach unten auszubrechen und noch einmal auf 19 bis 20 US-Dollar zu fallen.“
Genau dieses Szenario scheint sich aktuell auszuspielen. Im Bereich zwischen 19 und 20 US-Dollar dürften sich die BIG4 eindecken, während Spekulanten ihre Positionen auf den Markt werfen dürften. Antizyklische Käufe bei 19 US-Dollar haben daher ein sehr gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Kurzfristig dürften nun die Bären an der Unterstützung bei 22 US-Dollar Short-Gewinne mitnehmen und Bullen mutig werden, weshalb eine kurzfristige Preiserholung auf 23 US-Dollar durchaus denkbar wäre. Man kann sich auch gut an den Abwärtstrend halten, denn erst wenn dieser bricht, gibt es ein prozyklisches Kaufsignal.
Die Unterstützung bei 22 US-Dollar wird aktuell zum dritten Mal getestet
Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild sehr bullisch. Im Wochenchart ist das dreimalige Scheitern am Widerstand bei 28 US-Dollar noch deutlicher sichtbar. Selbst ein Rücksetzer auf die Unterstützung bei 19 US-Dollar, was zuvor der langfristige Widerstand war, würde das übergeordnet charttechnisch bullische Bild nicht zerstören. Ein nun mögliches Korrekturpotenzial dürfte im schlimmsten Fall bei 19 US-Dollar auf starke Nachfrage treffen, weshalb wir dort ein sehr gutes Chance-Risiko-Verhältnis für Käufe auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht sehen.
Im nächsten Jahr ist ein Anstieg über den Widerstand bei 28 US-Dollar denkbar, was den Silberpreis, spekulativ getrieben, schnell bis auf 36 US-Dollar hieven würde. Mit dem Scheitern der Geldpolitik bzw. fortgesetzten Anleihenkäufen, persistent hohen Inflationsraten und inflationsinduziert steigenden Zinsen, werden Gold und auch Silber zum Schutz vor Inflation zunehmend gefragt werden. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, das Silber weit über sein Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird. Antizyklische Käufe bei 19 bis 20 US-Dollar wären daher im Umfeld eines wahrscheinlichen Stagflationsjahrzehnts eine äußerst günstige Kaufgelegenheit.
Der Goldpreis müsste nun vom Fleck weg drehen und wieder auf über 1.800 US-Dollar ansteigen, damit Silber die Unterstützung bei 22 US-Dollar halten kann. Dieses Szenario hat mittlerweile eine schlechtes CRV. Man kann sich am Goldpreis in Euro orientieren – fällt hier der Preis unter die Unterstützung bei 1.490 Euro, so dürfte sich die Korrektur am Silbermarkt unter 22 US-Dollar fortsetzen. Kurzfristig ist über die nächsten Tage mit einer Konsolidierung über dem Widerstand bei 22 US-Dollar zu rechnen, sodass noch etwas Hoffnung bleibt, dass ein exogener Faktor den Gold- und Silberpreis wieder nach oben ziehen wird.
Die Chancen dafür, dass die Unterstützung bei 22 US-Dollar halten wird, stehen nicht gut