Der Goldpreis eröffnete heute mit einem Plus von 35 $ bei 1.681 $ zum Freitagsschluss, während der US-Aktienmarkt Dow Jones mit einem Minus von einem Prozent startete. Hintergrund des Einbruchs war ein Ausbruch des Coronavirus am Wochenende in Italien und Südkorea. In Euro erreichte der Goldpreis heute ein neues Allzeithoch bei 1.550 € je Feinunze, was einen gigantischen Preisanstieg von 53 % binnen 16 Monaten darstellt. Die Händler realisieren langsam, dass die Notenbanken diesmal keinen Weg aus einer Pandemie drucken können. Die Rezession rollt auf die Märkte zu und dennoch müssen die Zentralbanken ihre Geldschleusen öffnen, um einen Kollaps des Bankensystems zu verhindern. Dies wird die Inflation bzw. die Stagflation, die wir für die nächsten Jahre erwartet haben, im Schnelldurchlauf auf einen Bruchteil der Zeit reduzieren.
Der Aktienmarkt brach zum Wochenbeginn ein und der Goldpreis schoss nach oben.
In Euro stieg der Goldpreis während der letzten anderthalb Jahre stärker, da der Euro deutlich zum US-Dollar abgewertet hat. Wir hatten bei 1,26 $ Anfang 2018 eine Verkaufsempfehlung für den EUR/USD mit dem Ziel bei 1,05 $ ausgerufen und auch die Parität in Betracht gezogen, was mit einem Tief bei 1,08 $ in der vergangenen Handelswoche schon in greifbare Nähe gerückt ist. Wir gaben unsere antizyklische Verkaufsempfehlung damals in einem extrem bullischen Umfeld für den Euro. Der europäischen Gemeinschaftswährung droht der Zusammenbruch in den kommenden Jahren, da die gesellschaftlichen und politischen Ungleichgewichte, gepaart mit der strukturellen Schwäche, der gemeinwirtschaftlichen Politik und der hohen Verschuldung Gift für jede Währung sind. Es ist möglich, dass die Eurozone und mit ihr der Euro zerbrechen werden. Sollte der Euro jedoch überleben, dann wird dieser bis dahin den Großteil seiner Kaufkraft verlieren. In jedem dieser Fälle werden der Großteil, der in Euro lautenden Forderungen und Ersparnisse ihre Kaufkraft verlieren und der Goldpreis diametral gegensätzlich extrem ansteigen.
Die US-Notenbank hatte bereits geldpolitische Lockerungen in Aussicht gestellt, um die Auswirkungen des Virus zu bekämpfen und auch die japanische Notenbank erklärte, dass sie bereit stehe, „die Geldpolitik ohne Zögern weiter zu lockern“, was letztlich zu einem Einbruch des japanischen Yen in der vergangenen Handelswoche führte.
Der japanische Yen bricht ein und verliert zum Dollar – dennoch steigt der Goldpreis in US-Dollar.
Das Virus hat den Börsenbullen niedergestreckt. Die Injektionen frischen Geldes zeigen jedoch keine Wirkung.
In Italien gibt es 152 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus binnen drei Tagen und Teile Norditaliens wurden abgeriegelt, Schulen und öffentliche Einrichtungen geschlossen sowie Veranstaltungen abgesagt. Da die Inkubationszeit nach neuesten Beobachtungen bei bis zu 27 Tagen liegt, ist die Zahl der Infektionen ein Vielfaches höher und könnte sich längst in gesamt Norditalien ausgebreitet haben, weshalb die Abriegelung Sinn macht. Allein dadurch, dass sich die Menschen der Gefahr bewusst sind, öffentliche Ansammlungen vermeiden und sich selbst schützen, kann ein weiterer Ausbruch verlangsamt oder gar ganz verhindert werden. Südkorea hat die „rote Alarmstufe“ ausgerufen, erstmals seit der H1N1 Schweinegrippe von 2009, nachdem die Zahl der Infektionen über Nacht um 161 auf 763 angestiegen war.
Einen Hoffnungsschimmer liefern die Zahlen aus China, wonach die Neuinfektionen mit 386 zum Vortag relativ niedrig waren. Die Chinesischen Zahlen zeigen eine deutliche Abflachung der Steigung im logarithmischen Chart, was zeigt, dass die massiven und extremen Maßnahmen in China wirken „könnten“. Alleine Wuhan, die Hauptstadt Hubeis, hatte 615 neue Fälle gemeldet. Nach Aussagen eines Arztes würde nur einer von 50 Fällen letztlich gemeldet.
Der Preis für die Quarantäne und eine Senkung der Infektionsrate ist hoch mit 780 Millionen Menschen in Quarantäne und einem Stillstand des Großteils der chinesischen Wirtschaft. Präsident Xi warnte unterdessen vor dem größten Schock für die Wirtschaft seit 40 Jahren. 85 % der chinesischen Unternehmen laufen Gefahr illiquide zu werden in den kommenden drei Monaten, worauf die Notenbank letztlich mit einer Währungsabwertung und Krediten reagieren muss. Die Automobilverkäufe in China brachen bereits um 92 % ein, weshalb dies unmittelbaren Einfluss auf die Nachfrage nach Palladium und Platin haben wird. Scheitern die Quarantänemaßnahmen, dann wird sich das Virus weiterverbreiten können und uns die nächsten Jahre begleiten, was die Wirtschaft sowie das öffentliche Leben drastisch verändern würde.
Die Zahl der Neuinfektionen hat deutlich abgenommen – ein Funke von Hoffnung.
Der teilweise Zusammenbruch globaler Lieferketten hat bereits erste Auswirkungen auf die amerikanische und europäische Wirtschaft. Der amerikanische Handelsrat sieht darin die Bestätigung für die Rückholung von Lieferketten in die USA, da man zu viel im Ausland produziere. Damit stützt man die Politik Trumps, die von Anbeginn an auf eine Reindustrialisierung Amerikas ausgerichtet war und mit dem Handelskrieg neue Dimensionen erreichte.
Die Auswirkungen auf die Edelmetallpreise werden in einem Pandemie-Schock schneller und stärker zu spüren sein, als in der Rezession von 2008 und unterschiedliche Auswirkungen auf die verschiedenen Edelmetalle haben.
Gold, als Geld des freien Marktes und sicherer Hafen, wird von dieser Krise massiv profitieren und in jedem Zeitfenster ansteigen können. Die monetären Eingriffe werden die Fiat-Währungen abwerten und den Goldpreis aufwerten.
Silber als teilweise monetäres Edelmetall aber derzeit primär als Industriemetall, wird kurz- bis mittelfristig unter sinkender Industrienachfrage leiden und weniger steigen können, während es erst später aufgrund der Inflation und steigender Investmentnachfrage letztlich eine Aufholjagd starten wird.
Platin und Palladium könnte dieser Nachfrageschock hingegen extrem stark treffen. Die chinesische Automobilnachfrage brach bereits um 92 % ein und bei einer globalen Pandemie könnte das das gleiche Schicksal die weltweite Automobilindustrie ereilen. Platin und Palladium könnten aufgrund ausbleibender Nachfrage dann kurzfristig extrem stark einbrechen und erst nach einer Stabilisierung und Normalisierung der Weltwirtschaft eine Aufholjagd zu der bereits erfolgten Inflation starten. Dies und mehr gilt es bei Investments in verschiedenen Märkten und Industrien zu berücksichtigen. Gold wird jedoch der Gewinner sein in den kommenden Monaten und sollte es zu einer Pandemie kommen, so wäre ein Goldpreis von 2.000 US-Dollar bzw. bei Parität zum Euro auch 2.000 Euro je Feinunze durchaus vorstellbar. Silber dürfte mit etwas Zeitverzögerung aufholen, was enorme Trading- und Gewinnchancen ermöglicht.
Industriemetalle werden in einer Rezession erst tendenziell fallen – Gold und auch das Silber werden hingegen relativ schnell von steigender Investmentnachfrage profitieren.