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Tapering eingepreist – die Goldbullen kehren zurück

Der Goldpreis hielt sich vergangene Handelswoche stark mit einem Minus von nur 3 US-Dollar auf 1.750 US-Dollar, obwohl die US-Notenbank auf ihrer Sitzung am Mittwoch ein schrittweises Ende der Anleihenkäufe (Tapering) zum Jahresende in Aussicht gestellt hatte. Sollten die Pläne der US-Notenbank tatsächlich umgesetzt werden, so dürften diese spätestens mit dem Beginn des Taperings zur Fed-Sitzung am 3. November oder am 15. Dezember völlig eingepreist sein und Gold sein Tief gefunden haben. Aus Angst davor, die Ankündigung eines Taperings könnte den Goldpreis noch einmal nach unten drücken, dürften viele Investoren erst dieses Ereignis abgewartet haben, bevor sie erneut auf einen steigenden Goldpreis setzen. Sollte die Fed jedoch von ihrem angekündigten Plan abweichen, dann wäre dies ein Eingeständnis, dass man nicht in der Lage ist, das QE-Programm zu beenden, was extrem bullisch für Gold und Silber wäre.

Die Fed knüpft Bedingungen für den Start eines Taperings

Jerome Powell machte ein mögliches Tapering abhängig von der weiteren Wirtschaftsentwicklung in den nächsten Wochen und Monaten.

"Wenn die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet anhalten, ist der Offenmarktausschuss der Ansicht, dass eine Drosselung der Käufe von Vermögenswerten bald gerechtfertigt sein könnte."


Das Inflationsziel zur Abwertung des US-Dollars wurde mit einem Anstieg der Konsumentenpreise in Höhe von zuletzt 5,3 % im August bereits übererfüllt, doch das selbstgesteckte Ziel der Vollbeschäftigung wurde noch nicht erreicht.
Powell will eine weitere moderate Besserung am Arbeitsmarkt sehen, bevor man mit dem Tapering beginnen werde. Vor der Lockdown-Krise lag die US-Arbeitslosenquote im Februar 2020 mit 5,7 Millionen Arbeitssuchenden bei 3,5 %. Aktuell liegt sie jedoch mit 8,4 Millionen bei 5,2 % und 4,8 % wären bis Ende des Jahres möglich. Fast drei Millionen neue Arbeitsplätze fehlen also noch, die kaum in den nächsten beiden Monaten entstehen werden. Sollten die kommenden Arbeitsmarktberichte also schlecht ausfallen, so würde dies der Notenbank einen Grund liefern, um den Start des Taperings in die Zukunft zu verschieben, was die nun hohen Erwartungen des Marktes enttäuschen würde. Auf jede Verschiebung eines Taperings würde der Goldpreis wahrscheinlich mit deutlichen Preisanstiegen reagieren, da dies mehr Inflation und weiter steigende Preise bedeutet.

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Die Preise in den USA steigen stark, doch der Arbeitsmarkt ist noch nicht auf Vorkrisenniveau

Die Anleihenkäufe in Höhe von 120 Mrd. US-Dollar werden erst einmal fortgesetzt werden, wobei die Leitzinsen selbst nach einem Ende des QE-Programms noch weit in die Zukunft bei null Prozent gehalten werden sollen.

„Damit und auch mit unseren Prognosen zu Zinsen und Bilanz wollen wir sicherstellen, dass die Geldpolitik die Wirtschaft bis zur kompletten Erholung unterstützt.“

Der Glaube, das Drucken von Geld aus dem Nichts würde die Wirtschaft stützen, ist ein keynesianisch, planwirtschaftliches Märchen, um die destruktiven Markteingriffe zu rechtfertigen. Durch das Drucken bzw. die Erzeugung von Geld aus dem Nichts entstehen keine neuen Güter, sondern der bestehende Kapitalstock wird lediglich an die Neuempfänger des Geldes umverteilt. Ersparnisse werden dadurch enteignet, was Investitionen und damit dem Wirtschaftswachstum schadet. Jeder US-Dollar und jeder Euro, den Geschäfts- oder Notenbanken aus dem Nichts erschaffen, erzeugt lediglich Fehlinvestitionen, die schädlich und nicht nachhaltig sind. Aus dieser Warte gesehen, wäre ein Ende des QE-Programms ein Segen für künftiges Wachstum der Wirtschaft und Wohlstand der Gesellschaft.

Selbst wenn die Fed im Dezember tatsächlich mit einem Tapering beginnen und die Anleihenkäufe monatlich um 17 Mrd. US-Dollar reduzieren wird, so würde sie bis Mitte nächsten Jahres immer noch 450 Mrd. US-Dollar drucken, sowie 200 Mrd. US-Dollar in auslaufende Anleihen reinvestieren. Dies ist fast so viel, wie das gesamte QE2-Programm. 

Die Ankündigung ist unglaubwürdig und neue Krisen stehen bereits vor der Türe

Der geplante Ablauf des Tapering-Prozesses der Fed irritierte jedoch, da die Fed plant, im November oder Dezember mit dem Tapering zu beginnen und diesen Prozess bereits bis Mitte nächsten Jahres abzuschließen. Das entspräche nur 6-8 Monaten, um die Anleihenkäufe von aktuell 120 Mrd. US-Dollar schrittweise zu reduzieren, um sie im Juni letztlich zu beenden. Der Anleihen- und der Aktienmarkt, der von der Liquidität der Fed abhängig sind, würden so fast auf einen kalten Entzug gesetzt, was ein Taper Tantrum (Einbruch der Anleihenmärkte) und eine Korrektur des Aktienmarktes nach sich ziehen könnte.

Es scheint so, als würde die US-Notenbank unter Zeitdruck stehen. Stehen neue Krisen, die ein Tapering auf unbestimmte Zeit verhindern werden, bereits vor der Türe? Will die US-Notenbank mit der Ankündigung nur ihre Politik verkaufen und die Märkte kurzfristig lenken, bevor sie eingestehen muss, dass ein Tapering aufgrund exogener Faktoren nicht möglich sein wird? Der Bankrott von Evergrande und das Platzen der chinesischen Immobilienblase könnte sich in den nächsten Monaten durch das Bankensystem und die Wirtschaft fressen und letztlich den Anfang einer neuen weltweiten Krise markieren. Hat die Fed deshalb den Zeitplan für das Tapering so eng gesetzt, weil sie schon weiß, dass die nächste Krise bereits vor der Türe steht und sie gezwungen sein wird, die Anleihenkäufe weiterzuführen oder sogar auszuweiten?

Selbst dann, wenn Evergrande nicht den Rest der Welt anstecken wird, so stellt sich die Frage, welcher Investor die US-Staatsanleihen mit einer garantierten realen Negativrendite kaufen wird. Ohne die Anleihenkäufe der US-Notenbank werden die Zinsen schnell ansteigen und die Aktienmärkte unter Druck bringen. Die Notenbank wird schnell wieder unter Zugzwang geraten, wenn sie nicht will, dass der Anleihenmarkt unkontrolliert in eine Baisse übergeht und eine Rezession auslöst.

Wie oft in den letzten Jahren erklärt, steht die Fed mit dem Rücken an der Wand und sie ist nicht in der Lage, die Geldpolitik und die Zinsen zu normalisieren, ohne eine Rezession auszulösen. Eine Krise wird die Nächste jagen in den nächsten Jahren und QE-Programm auf QE-Programm folgen, ebenso wie nach der Krise von 2008. All dies wurde vom Markt bisher nicht eingepreist, sondern im Gegenteil das Narrativ, dass die Wirtschaft nach den Lockdowns wieder wachsen wird und das Drucken von Geld keine negativen Auswirkungen hat. Diese Annahme ist falsch, was wir im nächsten Jahr sehen werden. Die Rezession wird erst mit einem Anstieg der Zinsen beginnen und ein Stagflationsjahrzehnt liegt vor uns, in dem Edelmetalle eines der besten Investments sein werden.